26. 12. bis 1. 1. - Oaxaca
Gegen 10 Uhr vormittags am Stefanitag erreichen wir
endlich Oaxaca und frühstücken erst einmal exzessiv. Dann finden wir
(Reise Know-how) gleich ein nettes und günstiges Hotel, in dem wir
für 1 Woche bleiben werden, weil Oaxaca und seine Umgebung wunderbar
sind und wir hier auch unsere Dresdner Freunde von Guadalajara wieder
treffen (dank Internet). Ausflüge in die Umgebung machen wir nach
Monte Albán (imposante Ruinen der Zapoteken und Mixteken), Mitla,
Yagul und zum 2000 Jahre alten Baum von Tule.
Der Bundesstaat heisst ebenfalls Oaxaca und ist
neben Chiapas der Staat mit der prozentuell grössten
Indigena-Bevölkerung, nämlich 30 Prozent, grossteils Zapoteken (wie
die berühmten Frauen von Juchitán oder der populäre Präsident
Benito Juárez) und Mixteken. Es gibt kaum Industrie, dafür umso mehr
und wunderschönes - preisgünstiges - Kunsthandwerk, das in
unzähligen Ständen im Stadtzentrum verkauft wird. Die
Stadtbevölkerung lebt auch immer mehr vom Tourismus, hauptsächlich
aus der Hauptstadt und den USA, weshalb es an jeder Ecke Restaurants,
Cantinas und Cafes gibt, teilweise spezialisiert auf vegetarische
Küche. Und wie fast überall in Mexiko isst man/frau ausgezeichnet,
wenn frau (die kein Bier trinkt) Glück hat, sogar mit einem
erschwinglichen Glas Wein. Es leben auch viele KünstlerInnen in der
Stadt, die ihr Bild bunter machen, zB mit einer Figur der hier
berühmten "Calavera Catrina" des Karikaturisten Posada aus
dem 19.Jh. Das Regionalmuseum ist in einem riesigen, erst kürzlich
restaurierten ehemaligen Kloster untergebracht, und die Kombination
aus Gebäude, Kakteengarten im Hof und Ausstellungsstücken ist
umwerfend. Hier befinden sich die mixtekischen Schmuckstücke, die als
Beigaben im Grab Nr.7 von Monte Albán 1932 gefunden wurden. Dies war
einer der sensationellsten Funde in Mexiko.
In einer Bar am Zócalo (also im Freien) sitzend
und fast taub von den Knallfröschen und anderen (zT von den Indigenas
fabrizierten und verkauften) Feuerwerkskörpern verbrachten wir den
Jahrtausendwechsel. Hier lernten wir auch einen Silvesterbrauch
kennen: Man/frau kauft mit Mehl gefüllte ausgeblasene Eier und haut
sie seinen Freunden auf den Kopf. Die tiefere Bedeutung blieb uns
verborgen.