Mexiko

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Bericht 6

 

  

 

 

Das Tollste war die "Feria International del Libro", angeblich die drittgrößte Buchmesse der Welt. Im sogenannten Gelände der "Expo" (das heisst einfach "Ausstellung" und hat nichts mit Hannover zu tun) ist die Buchmesse in einem schönen großen neuen Ausstellungsgebäude untergebracht, das von riesigen Hotels und anderen Hochhäusern umgeben ist. Es könnte dies das Gelände sein, von dem schon mehrmals Fotos im Standard zu sehen waren, auf dem sich berühmte Architekten wie Coop Himmelb(l)au umtun.

Die FIL ist eine Verkaufsausstellung, die deswegen auch so viel Publikumsandrang zu bewältigen hat, weil die Buchhandlungen nicht gerade gut bestückt sind und Bücher sonst auch sehr teuer sind. Am Freitag ist das Chaos ausgebrochen, als tausende SchülerInnen hingekarrt wurden. Heuer war Spanien das Schwerpunktland, aber man konnte sich natürlich Bücher aus ganz Lateinamerika und von außerhalb anschauen ('Sara y Simon' von Erich Hackl) und unser Gepäck ist jetzt etwas schwerer geworden. Hoffen wir, dass es unser Spanisch-Niveau weiter anhebt.

Neben den Büchern gibt es auf der theaterartig angelegten Freitreppe vor dem Ausstellungsgebäude, das um einige Meter tiefer als die Strasse liegt, täglich Gratis-Konzerte und andere Darbietungen wie ein Flamenco-Ballett nach einem Stück von Lorca.

Und in mehreren Sälen laufen ständig literarische oder politische Diskussionen und Buchpräsentationen, von denen wir eine mit Carlos Fuentes und eine andere mit Elena Poniatowska erlebt und teilweise verstanden haben.

"Landschaft in klarem Licht" von Fuentes und "Tinissima" (über das Leben der italienischen Revolutionärin Tina Modotti, die lange in Mexiko war) und ein Buch mit 4 journalistischen Dokumentationen von Elena Poniatowska waren bei der Vorbereitungslektüre, die wir wieder von Gabi und Ernst bekommen hatten. Das Buch heißt auf Spanisch 'Fuerte es el Silencio' - Stark ist das Schweigen', den deutschen Titel haben wir vergessen. In den 4 Geschichten beschreibt sie das Leben der Leute, die auf der Suche nach Arbeit in die Hauptstadt kommen, sie zur größten Stadt der Welt machen und wie 40 % der MexikanerInnen (und 50 % der Menschen in Lateinamerika) versuchen, im "informellen Sektor" der Wirtschaft zu überleben; ein anderer Text erzählt vom Hungerstreik der Mütter von Verschwundenen, denn die 'demokratischen' mexikanischen Regierungen lassen - nach grausamen Folterungen - immer wieder Menschen verschwinden, die sich gewerkschaftlich oder sonstwie im Gegensatz zur Regierungslinie engagieren; eine weitere Dokumentation beschreibt eine erfolgreiche Landbesetzung im Bundesstaat Morelos, wo hunderte Familien auf dem brachliegenden Land eines Großgrundbesitzers ihre Häuser bauten und Mais anpflanzten; und ihr berühmtester Text hier ist der über das Massaker der Polizei an den Studenten am Plaza de Tlatelolco in Mexiko-Stadt kurz vor den Olympischen Spielen 1968. (Studenten hatten den über tausend Opfern einen Altar am 'Dia de los Mürtos' gewidmet - ein Foto davon gibt's im Bericht mit diesem Untertitel.)

Und diese Elena Poniatowska stellte auf der Buchmesse gemeinsam mit drei anderen mexikanischen Schriftstellern ihre von ihrem Verlag im Viererpack herausgegebenen neuen Bücher vor. Wir haben uns von ihr eine Widmung in 'Fuerte es el Silencio' schreiben lassen.

Daneben hatten wir an einem Wochenende sogar noch Zeit, nach Colima zu fahren, einer frühen Gründung der Spanier, das gleich hoch wie Innsbruck liegt und ungefähr gleich groß ist. Wie man/frau auf den 2 Fotos vom Bericht 4 sieht, ist die Stadt auch von Bergen umgeben, und wer das erste Foto vergrößert, was dank der Homepagegestalter Klaudia und Erich und der Technik erstaunlicherweise auch möglich ist, sieht die Rauchfahne auf einem der beiden Vulkane (über 4000 m). Nach Colima fuhren wir für einen Tag an den Strand von Melaque in der Bahia de Navidad (Weihnachtsbucht), wo's sehr schön war, deren Wasser uns aber nicht zum Baden einlud, obwohl's Badetemperatur hatte.

Beeindruckend war das Frühstück am Strand in einer Bar unter Palmen, wobei wir den Pelikanen beim Tauchen nach Fischen zuschauten. Wir hätten Euch gerne auch ein schönes Bild davon gezeigt, aber leider waren sie gleichzeitig mit uns mit dem Frühstück fertig, sodass Ihr Euch jetzt den Strand ohne die Vögel in den Berichten 4 und 5 anschauen müßt bzw. könnt.

 

Bis bald!

Ulla und Christian

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Elena Poniatowska

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