Die Silberstädte
Von Guadalajara fuhren wir sechs Stunden mit dem
Bus nach Norden auf 2500 m Seehöhe, nach Zacatecas. Abends wird's
hier - für uns schon ganz ungewöhnlich - ein bisschen kühl. Die
Einheimischen tragen sogar schon Mäntel und Handschuhe, so arg war's
für uns aber nicht.
Der Bus fuhr durch ein eher kahles und trockenes
Hochland mit ein paar kleinen Bäumen und größeren Kakteen. Die
letzten Jahre hatte es wenig geregnet, was für die Landwirtschaft
Probleme brachte. Überraschend: Hier tranken wir den bisher besten
Wein, es ist eine der bekanntesten Weingegenden Mexikos.
Die Stadt liegt umgeben von Bergen (um 3000), eine
Schweizer Seilbahn verbindet zwei davon und schwebt über die Stadt,
sehr beeindruckend. Laut Führer war Zacatecas wegen des
Silberreichtums der Minen nach Mexiko die zweitwichtigste Stadt von
Nueva España, den Reichtum sieht man an den noch vorhandenen
kolonialen Bauten.
Auch um Guanajuato liegen reiche Silberminen, die
heute zum Teil noch in Betrieb sind. Die Anlage der Stadt ist
phantastisch: Sie liegt in einem ehemaligen Flussbett in einem engen
Tal, dem entlang schon in vorigen Jahrhunderten ein unterirdisches
Straßennetz angelegt wurde, der Verkehr fließt heute in die eine
Richtung unter-, in die andere oberirdisch. Es sieht so aus, als ob
die Bergleute zum Zeitvertreib einmal in weniger hartem Gestein
herumbohren wollten. (So stark kann der Verkehr damals ja nicht
gewesen sein, dass das nötig war?)