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Der Splitter
die wöchentliche Kolumne

 

 

Hofnungsträgerin Sonnenblume
Es geht aufwärts - Frühling ist's!

 

Der Abschluss - quasi

Ja. Der hundertste Splitter.
Der sollte/könnte/müsste eine Art Höhepunkt sein.
Ein Abschluss, ein Orgasmus.

Gerade zu Ostern!
Auferstehung.
Der Stein.
Weggerollt vom Grab Christi. Von Gott persönlich.

Mein Gott. Wer soll das glauben?
Selbst der Papst hatte zu Ostern keine Worte.

Oder konnte einfach nicht reden. Aber so einfach sieht kein Gläubiger/keine Gläubige die Welt.

Zurück zum einfachen Splitter, den frau/mann/mensch sich einzieht, wenn sie/er/es durch die Welt geht.

100 Splitter aus Kakanien beschreiben ein paar Details der westlichen Industriewelt. Mitunter schmerzhaft, meistens eher scherzhaft. Das liegt daran, dass hier niemand verhungert, bloß im schlimmsten Fall arm ist. Das allerdings immer öfter. Schließlich gibt es immer mehr Güter für immer weniger Menschen. Rein global gesehen.

Hätten die Armen rechtzeitig für ihre Bildung gesorgt, ginge es ihnen besser. Bildung kostet leider Geld. Und das hat diese Regierung nicht, weil sie Abfangjäger kaufen muss. Fein für die Piloten. Ob das die Arbeitslosenstatistik nachhaltig verbessert?

A propos Bildung. Vom 2. Mai an gibt es den Kurs "Segel setzen - den Führungshorizont erweitern". Er findet auf einem Segelschiff statt. Danach sind die teilnehmenden Manager noch besser dafür gerüstet, ihre Mitarbeiter freundlich zu entlassen. Pardon: freizusetzen. Fortbildung ist fast so wichtig wie Bildung.

Aber was ist Bildung? Diese Frage ist fast so schwierig wie die nach der Kunst.

Glücklicherweise sind wir auf dem Weg, diese Fragen gar nicht mehr zu stellen, weil wir sie nicht formulieren können. Oder nicht lesen. Oder nicht schreiben.

Und deshalb zum Abschluss der kakanischen Splitterreihe die wichtigsten Wörter des letzten Jahres.
 

Quasi nichts sozusagen
Nach PISA 2005 haben sogar Politiker erkannt, dass viele Kakanier Analphabeten sind, obwohl sie das Wort gar nicht lesen können. Die Bildungsministerin war darüber so entsetzt, dass sie im Parlament nicht mehr 48 durch 3 dividieren konnte.

Aber nicht nur das Lesen und Rechnen, auch das präzise Reden fällt immer schwerer. Sozusagen. Einerseits nimmt das Redetempo enorm zu, andererseits der Inhalt genauso schnell ab.

Bald werden alle ganz schnell sprechen und nix mehr sagen. Unsere Vordenker, die Politiker, sind heute schon so weit. Sie sammeln Leersätze und Leerwörter, die sie bei Gefahr reflexartig aus sich heraus stoßen. Da jede konkrete Frage für Politiker Gefahr bedeutet, kommen wir täglich in den Genuss solcher Silbenanhäufungen. - Und wenden sie bald selbst an.

Im letzten Ranking haben sich „sozusagen“ und ersatzweise „quasi“ ganz nach oben gearbeitet. „Sag ich mal“, „definitiv“ und „abfedern“ sind zurück gefallen, „also“ und „wie ich das sehe“ halten ihre sicheren Plätze im Mittelfeld ebenso wie „Handlungsbedarf“ oder „ein guter Tag beginnt mit Black Bull“. (Interner Kosename für unseren Kanzler.)
 

Definitiver Handlungsbedarf
Früher kam einer ins Stottern, wenn er nichts zu sagen hatte, heute gibt es diese hübschen Verputzwörter, die alle geistigen Löcher zudecken. Das ist definitiv so! Da muss endlich einmal auch in aller Klarheit gesagt werden, dass da ein extremer Handlungsbedarf besteht! Quasi eine Marktlücke, in der unser Land definitiv Chancen auf Wachstum hat. Keine Nation kann so um den heißen Brei herumreden wie unser Österreich. Echt! Höchstens noch die deutsche:

„Entscheidend ist, was hinten rauskommt“, hat der deutsche Kanzler Kohl einmal gesagt. Noch wichtiger ist allerdings, was vorne rauskommt. Beim Mund. Der ist ganz nah beim Gehirn. Und das ist angeblich jener Teil, der den Menschen auszeichnet. Sag ich mal. Das kann aber auch sozusagen ein Gerücht sein.

Wer nämlich einen Politiker fragt, was er vom Wetter hält, bekommt zur Antwort, dass seine Partei Handlungsbedarf sehe und an der Lösung des Problems intensiv arbeite. Man habe einen runden Tisch vorgeschlagen, aber die Opposition wolle einen eckigen. Das sei wieder einmal typisch. Darum werde man eine Kommission mit den bedeutendsten Schiläufern des Landes gründen, die sich dieser Aufgabe vollinhaltlich widmen. Sozusagen definitiv. Sag ich jetzt mal. In aller Deutlichkeit.

Einen schönen Frühling 2005 wünscht
Ihr/euer Erich Ledersberger
Igls, 28. März 2005

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