Der Splitter
die wöchentliche Kolumne

Irgendwann ereilt es jeden. Das Grippevirus schlägt zu, man liegt mit Fieber im Bett rum und weiß, man fehlt der Welt, auch wenn die es nicht bemerkt.

So ergeht es mir seit einigen Tagen.

Die Versuche, energisch aufzustehen und wenigstens eine halbe Stunde einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen, etwa Kartoffeln zu schälen oder den Geschirrspüler auszuräumen, enden nach zehn Minuten mit einem Schweißausbruch und der Rückkehr ins Bett. Selbst das Gehirn wehrt sich gegen jegliche Anstrengung und ist nur mehr imstande, die einfachsten Sätze aufzunehmen.

Und so lese ich mich durch die verschiedenen Zeitungen und staune über das, was während meiner Abwesenheit in der Welt so geschieht.

• Eine Taliban-Kollektion lässt da beispielsweise die Madrider Modewoche mit einem Skandal enden. Ein Debütant hatte Models mit Kapuzen, Henkerstricken auftreten lassen, die Beine waren mit Verbänden umwickelt, kurz: dem Designer war es gelungen, durch extreme Geschmacklosigkeit aufzufallen. Dem Modeschöpfer tat es anschließend Leid, er entschuldigte sich artig und genießt seither eine gewisse Berühmtheit. Dieses Marketingrezept ist bekannt und funktioniert immer wieder, nicht nur in der Politik.
   

• Ein wenig netter klingt die Idee von Walt Disney, Schneewittchen neu zu verfilmen. Die Handlung wird nur ein wenig verändert, die sieben Zwerge etwa werden durch 7 chinesische Shaolin-Mönche ersetzt, die per Kung-Fu alle Feinde der schlafenden Prinzessin massakrieren. Ob die Mönche nun die Größe von Zwergen haben müssen oder ob in diesem Fall Kapuzen, also Zwergerlmützen reichen, wird noch verhandelt. Sicher ist, dass am Ende Schneewittchen siegt und die böse Stiefmutter sich als verkleideter Saddam Hussein herausstellt.
   

• Und zum Schluss das Beste: Weltraumreisen sollen ab 2006 möglich sein. Mit $ 100.000.- kann jede/r mit an Bord sein und fünf Minuten Schwerelosigkeit erleben. Wenn das kein Grund ist, einen Bausparvertrag abzuschließen oder endlich an der Börse zu spekulieren!

Bis zum nächsten Mal in guter Gesundheit

Ihr/euer Erich Ledersberger

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