Von der Unendlichkeit
Die
Grenzüberschreitung ist ein Thema von immenser Größe und so wollen
auch wir die Grenzen Österreichs überschreiten, ungeachtet der
Gefahren, die draußen, in der Weite der Gedanken, auf uns lauern.
"Lauernde
Gefahren", wird der germanistische Kleinkrämer fragen, wo
gibt es denn so etwas? Auf solche Einwände hören wir nicht, denn wo
die Weite der Gedanken beginnt, da endet der Einfluss der Germanisten,
dort kennen sie sich nämlich nicht aus.
Genug der intellektuellen
Sprachwindungen, hinein ins Thema: die Unendlichkeit!
Wer
kennt sie nicht, die umgefallen Acht? Und den Wunsch, selbst unendlich
zu sein, ewig zu leben? Glücklicherweise vergessen die meisten
Menschen den Wunsch und widmen sich wichtigeren Dingen. Manche
allerdings beharren, stur wie kleine Kinder, auf der eigenen
Unsterblichkeit und handeln in diesem Sinn.
Die Harmlosen lassen sich
nach ihrem Tod in große Tiefkühltruhen stecken und warten,
gesponsert von Iglo-Eskimo und Mövenpick, dort auf die heilbringende
Therapie. Andere werden Künstler und glauben, in ihren Werken weiter
zu leben.
Die
schlimmsten aber werden Politiker. Dann befreien sie die Welt von
Tyrannen, sparen an Bildungsausgaben oder machen eine Pensionsreform.
Egal was sie tun, es endet immer in einer Katastrophe, die von den
nächsten Politikern mit einer neuen Katastrophe korrigiert werden
muss. Und für wen machen sie das? Für den späteren Ruhm, für die
Ewigkeit.
Wissen Sie, was das
Komische daran ist?
Es gibt gar keine
Ewigkeit! In 10 Milliarden Jahren ist unsere Sonne weg vom
Fenster! Zappenduster ist’s danach und alle Künstler, Politiker und
tiefgekühlten Leichname können sich bis in alle Ewigkeit ärgern.
Genauer gesagt: nicht
einmal so lange.
P.S.:
Ein bekannter Tiroler Bildungspolitiker (Name der Redaktion
bekannt) hat mit einem bemerkenswerten Vorschlag aufhorchen lassen. Da
bei weiteren Stundenkürzungen in vielen Gegenständen nichts mehr zu
kürzen ist, weil sich die Gegenstände in Luft auflösen, tritt er
für die Zusammenfassung von Gegenständen zu Gegenstandsgruppen ein.
Zum Beispiel können alle Sprachen in einem Gegenstand „Sprachunterricht“
integriert werden. Die vielen Stunden dieser Gruppe können wiederum
leicht gekürzt werden! Die betroffenen LehrerInnen sollen in einer
gemütlichen Gruppe ausmachen, wer von ihnen mit wie vielen Stunden
ausscheidet, unter dem Motto:
„Big sister Lisi is watching you!“
P.P.S.:
In Österreich hat die Gewerkschaft gerade einen Streik
verhindert! (Siehe den gestrigen Online-Standard.) Ist das nicht
ebenfalls eine Geschichte, die zumindest für die nächsten 9
Milliarden Jahre unsterblich sein sollte?
Schöne Arbeitswoche!
Ihr/euer
Erich Ledersberger
Igls, 7. 4. 2003
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