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Der Splitter
die wöchentliche Kolumne

 

 

Ein Bild vom Fortschritt
Fortschritt ... 

 

 

Die Fortschrittslüge

Mathias Horx, der tolle Selbstvermarkter, der dennoch etwas zu sagen hat, schreibt in meiner derzeitigen Lieblingszeitung „Weltwoche“ über die entzauberte Zukunft:
“Es ist gerade einmal dreieinhalb Jahre her, dass der Himmel voll utopischer Geigen hing. ... Nanoroboter schwammen durch verkalkte Adern und brachten Heilung von allen Krankheiten. Potenz-Joghurts und Brainflakes würden uns in immerjugendliche Energiebündel verwandeln. Alles wurde ‚intelligent’: Kleider, Häuser, Software ...“

Sogar die Bomben wurden intelligent. Auf die vergaß Mathias Horx.

Recht hat er dennoch.

Der Fortschritt ist eine Lüge, solange er mit einem Mehr an Geschwindigkeit, einem Wachstum des Bruttonationalprodukts oder schlicht mehr Geld verwechselt wird.

Kein Mensch wird klüger, bloß weil die Festplattenkapazität seines Computers größer geworden ist oder er E-Mails verschicken kann oder weil er ein Chatprogramm beherrscht.

Der Nürnberger Trichter war eine Lüge wie das E-Learning eine ist. Und wie die wundersame Ernährung Hungernder in der 3. und 4. Welt durch Genmais.

Fortschritt gibt es durch politische Entscheidungen, etwa wenn das Volk sich erhebt gegen Ungerechtigkeiten. Siehe die französische Revolution. Oder wenn kluge Politiker auf ihre Macht verzichten, siehe den Fall der Mauer und die langsame Demokratisierung in den ehemaligen „sozialistischen“ Staaten. Oder wenn Politiker ihre Macht zum Vorteil ihrer WählerInnen nutzen.

Alle Phänomene - kluge Politiker und/oder ein zur Demokratie entschlossenes Volk - sind selten. Daher sollte der Begriff „Fortschritt“ nur selten gebraucht werden.

Auf jeden Fall nicht, wenn es um Computer und E-Learning geht.

Erleuchtete Pfingsten
Ihr/euer Erich Ledersberger
Igls, 8. 6. 2003

P.S.: Österreich schickt 5 (in Worten: fünf!) Soldaten in den Kongo, damit dort endlich für Ruhe und Ordnung gesorgt wird. "Lauter so Burschn wia i", um mit Qualtinger und Travnicek zu sprechen. Endlich Friede in Afrika!

P.P.S.: Gott kommt doch nicht in die europäische Verfassung - der Tiroler Kohl Khol ist verstimmt.


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