Von Pferden und Käse
Neulich
sah ich in Wien das Lipizzanermuseum. Natürlich nur von außen, man
muss sich nicht jeden Unsinn gönnen. Allerdings fiel mir
gleich ein, was alles noch zu verbessern ist. Da bin ich ganz progressiver
Christkonservativer im Sinne des seligen Khol.
Warum
nur Museen, Post, Wasser und Bildung privatisieren, dachte ich, warum
nicht konsequent auch die Lipizzaner verwerten?
Schönbrunn
ist privat, die Eisenbahn wird es demnächst sein, dann steigen die
Aktienkurse und unsere Pensionen und überhaupt wird alles gut.
Darum sollen auch die
Lipizzaner mehr zu unserem Wohlstand beitragen! Zum Beispiel als
Leberkäse!
(Für unsere ausländischen Gäste: Fleischkäse!)
An
jeder Ecke findet sich im schönen Wien ein Würstelstand mit vulgärem
Schweinefleisch - Leberkäse, aber noch nirgends habe ich einen echten
Lipizzanerleberkäse gefunden. Diese Lücke ist zu füllen, die
Lipizzaner sollen, wie es sich für einen echten Österreicher
gehört, über den Tod hinaus ihrer Heimat dienen.
Denken
wir an den Erfolg, den die Mozartkugel weltweit feiert, obwohl nicht
ein Stückchen Mozart in ihr ist. Und stellen wir uns vor,
welcher Exportschlager der Lipizzanerleberkäse wäre, wenn ihm ein
bisserl echter Lipizzanerhengst innewohnt!
Marketingmäßig
könnte man noch zwischen reinem Lipizzanerleberkäse und
Mischlipizzanerleberkäse unterscheiden, zwischen reinsortigem
Lipizzaner Leberkäse und Lipizzaner-Cuvee.
Was
dem Weinprofit zuträglich war, kann dem Lipizzanerkäse nur recht
sein und so müssen unbedingt Jahrgang und Zuchtlage der Tiere eine gourmetmäßige
Bedeutung erhalten. Es ist eben nicht egal für den Geschmack der
Lipizzanerleberkäsesemmel, ob das Tier auf einem Südhang
aufgewachsen ist oder überwiegend auf einem kalkhältigen Nordhang.
Österreich
soll der Feinkostladen Europas werden, das war das Ziel der
europäischen Gründerväter Vranitzky und Schüssel. Damit die beiden
wenigstens auf irgendeinem Gebiet erfolgreich sind, muss der
Lipizzanerleberkäse eingeführt werden.
Im übrigen bin ich der
Meinung, dass Gott in die Verfassung gehört, und wenn er Schöpfung
heißt! *)
*) Nachdem nicht einmal
die Kirchen Gott in der Verfassung beim Namen nennen wollen, hat der
Tiroler Jesusfundamentalist die Schöpfung in der Verfassung
reklamiert. Und wie grüßen wir uns dann? Grüß Schöpfung? Egal,
alles ist schöner als der bloße gute Tag!
Schöne Woche
Ihr/euer
Erich Ledersberger
Igls, 26. Jänner 2004
Lachen
macht Spaß!
Denken macht Spaß!
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