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Der Splitter
die wöchentliche Kolumne

 

 

Protest von Einwohner bei der Neugestaltung des Platzes
Protest eines Innsbruckers

 

 

Gag des Jahres 2004

Was lange währt, wird endlich gut. Diese Volksweisheit trifft auch auf Innsbruck, Provinzzentrum der Alpen, zu.

Seit Jahren versuchen die hiesigen StadtpolitikerInnen, Weltspitze zu werden. Wo, ist ihnen egal. Nun gelang ihnen ein Spitzenplatz auf dem Gebiet 
„Lustige Meldungen aus der Kulturpolitik“.

Innsbruck bewirbt sich als Kulturhauptstadt Europas!

Politik ist, wenn man trotzdem lacht und so wanden sich die örtlichen Kulturschaffenden in Lachkrämpfen am Boden. Blut floss nur bei einem Aktionskünstler, der auf diese Weise den Zusammenhang zwischen Blut und Boden materialisierte.

Das Bierstindl, ein tatsächlicher Ort der Kultur, kämpft Jahr für Jahr ums Überleben, dem Treibhaus wird ein Open Air Konzert verboten, das immerhin zum sechsten Mal stattgefunden hätte. Es sei zu laut. Wer immer dieses Argument akzeptierte, er möge einmal eines der vielen Bierzeltfeste besuchen.

Alle anderen Kulturplätzchen sind sowieso schon geschlossen oder befinden sich im permanenten Dornröschenschlaf ohne Hoffnung auf einen Prinzen.

Die KulturpolitikerInnen aber verkünden mit einem Ernst, der nur noch von Buster Keaton übertroffen wurde, dass Innsbruck Kulturhauptstadt Europas werden soll. Ein Konzept werde man auch noch ausarbeiten.

Man sieht, hier sind Profis am Werk!

Und damit das Ansuchen bewilligt wird, hier die entscheidenden Tipps:

Man setze vor jedes passende Hauptwort die Präambel „Kultur“ und ein Event dahinter. Dann muss es klappen!

Wenn schon keine Olympischen Spiele, dann wenigstens Kulturhauptstadt!

  • „Kultursprungschanze“ - Springer aus aller Welt rezitieren beim Sprung Traklgedichte.
     

  • „Kulturstadion Tivolis“ - Zwei Mannschaften aus elf Spielern singen Landeshymnen gegeneinander. Die Texte dürfen natürlich nicht verändert werden, sonst kommt der Staatsanwalt.
     

  • „Kulturbahnhof Innsbruck“ - Alle Ankömmlinge bekommen Lederhose oder Dirndl (je nach Geschlecht) und ziehen sich am Bahnsteig um. Eine Videokünstlerin filmt das Ganze und bringt es im „Kultureinkaufszentrum Sillpark“ zur Aufführung.
     

  • „Kulturbahn Hungerburg“ - Bildende Künstlerinnen und Künstler dürfen sprayen, was das Zeug hält.
     

  • „Kulturseilbahn Patscherkofel“ - Obdachlose übernachten in den Waggons und bekommen gratis Getränke von der Lebensmittelkette „Kultur Spar Preis“. Regie: Christoph Schlingensief.
     

  • „Kulturfeuerwehr“ - Die Freiwillige Feuerwehr treibt alle passiven Einwohner mit Wasser aus ihren Wohnungen, damit sie aktiv an der Kulturhauptstadt teilnehmen.
     

  • „Kultureisstadion“ - Katharina Witt singt beim Eislaufen Richard Wagners Lohengrin und entkleidet sich dabei.
     

  • „Kultur FUZO (=Fußgängerzone)“ - Der herrliche Brunnen wird mit Tiroler Alpquellwasser gefüllt und müde Kulturbesucher dürfen um € 1,00 gratis daraus trinken.
     

  • „Goldenes Kulturdachl“ - Alle extrem Kulturinteressierten stellen sich auf dem Balkon unter dem Dachl auf. Die Restplätze werden von Kulturpolitikern bevölkert.
     

  • „Kulturzoo“ - Künstlerinnen und Künstler mischen sich unauffällig unter das tiervolk. Wer sie erkennt, bekommt den Kultur Hauptstadt Preis.

ACHTUNG! Alle Ideen sind hiermit und ausdrücklich geschützt, © Erich Ledersberger

Schöne Grüße aus der Kulturhauptstadt in spe

Ihr/euer
Erich Ledersberger
Igls, 28. Juni 2004

Lachen macht Spaß!
D
enken macht Spaß!


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