Kaum
schließt sich das Sommerloch, schon beginnt der Fasching. Erraten,
die Politiker sind wieder da! Vorgestern mit einem Foto in der Tiroler
Tageszeitung, das einen Kanzler mit Ziehharmonika, eine Ministerin mit
Querflöte und einen Klubchef mit Gitarre zeigte. Alle lachten, dass
sich die Objektive bogen und sangen ein fröhlich Lied. Als
Zeitungsleser konnte ich es glücklicherweise nicht hören, aber
wahrscheinlich klang es wie
„Ana hot imma des
Bummerl, ana muaß imma valiern. Mia hobn hoit niemals des Bummerl,
mia kennan niemals valiern.“
Oder
so ähnlich.
Als
Politiker hat man es immer lustig, vor allem dann, wenn der Gegner
SPÖ heißt. Da kann man gleich beide Rollen spielen: Regierung UND
Opposition.
Da
fordert zum Beispiel der ÖAAB (das ist die ÖVP-Arbeitnehmerorganisation), dass 45 Jahre genug sind für eine
Pension ohne Abschläge und die Regierung sagt: Kommt nicht in Frage.
Lustigerweise sind das dieselben Leute. Das macht aber nichts, weil
das eine Mal spricht eben der Arbeitnehmervertreter aus dem Politiker,
das andere Mal der Minister oder Klubchef. Wenn schon in Goethes Faust
zwei Seelen wohnten, warum nicht auch in einem Politiker? Der ist auch
nur ein Mensch.
Darum
können in dieser Partei einige die Gleichstellung der Homosexuellen
verlangen und andere dagegen sein, einige für die Privatisierung der
Telekom und andere nicht, einer die Gesamtschule fordern, ein anderer
das Gymnasium als Eliteanstalt fördern. Wenn die Opposition ihre
Aufgabe nicht erfüllt, dann muss eben die Regierung in die Bresche
springen und sich selbst widersprechen.
Kein
Wunder, wenn der Kanzler so fröhlich ist!
Meint Ihr/euer
Erich Ledersberger
Igls, 30. August 2004