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Der Splitter
die wöchentliche Kolumne

 

 

Österreich neu
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So a Koarl!

Warum es in Österreich ein Kabarett gibt, für das die Menschen Eintritt zahlen, ist mir schleierhaft. Jede Zeit im Bild bietet gratis - wenn man von den Zwangsgebühren für Volksverdummung, die so genannte Rundfunkgebühr, einmal absieht - Lachkrämpfe an.

Schaun Sie sich das an, und Düringer & Co können stempeln gehen. Kabarett live gibt es Tag für Tag, mit unterschiedlichem Programm und gleichen Darstellern.

Vor wenigen Wochen trat auf der Bühne zB eine kaiserliche Hoheit auf. So etwas gibt es in unserer Demokratie zwar nicht, aber als Direktor des kunsthistorischen Museums, dem ab und zu ein Salzfasserl abhanden kommt, kann man nicht über die neuesten Entwicklungen informiert sein.

Und so nannte der Seipel, der ein echter Direktor ist, den Otto, der kein Kaiser ist, eine kaiserliche Hoheit. Und kein Kind war da, das rief: „Er ist ja nackt!“

Der Anlass für die monarchische Anrede war ebenfalls ein Sketch, der sich als Realität ausgab.

Es war nämlich einmal ein Habsburger, der hieß Karl. Er übernahm 1916 die kaiserlich-königlichen Geschäfte, ließ Giftgas gegen seine Feinde einsetzen und wurde selig gesprochen.

Nein, nicht wegen des Giftgases, sondern weil er ein guter Mensch war. Gut, das passt nicht so gut, Giftgas und Güte, aber der Kaiser war eben privat immer selig.

Damit ist er im katholischen Sinn schon fast ein seliger Mensch, jetzt fehlte nur noch das Wunder.

Und es geschah! Mit etwas Verspätung, aber immerhin.

1969 betete eine Nonne zum Karli Habsburg - schon das ein kleines Wunder oder würden Sie zu einem Koarl beten? - und, Padauz, wurde auf der Stelle von ihrem Venenleiden erlöst. Ganz ohne Kastanien, Gymnastik oder sonstigem Klimbim, einfach mit dem Karligebet.

Das wunderte alle und so wurde ein Wunder geboren.

Ich nehme an, dass sofort eine päpstliche Kommission gegründet wurde, die eine Seligsprechung des Herrn Karl in Angriff nahm.

Und es geschah!

Ab 2004 haben wir einen seligen Karl.

„So a Koarl“ sagt der Wiener, wenn er etwas nicht glaubt.

Woraus zu schließen ist:

Der Papst muss ein Wiener sein.

Meint Ihr/euer
Erich Ledersberger
Igls, 11. Oktober 2004

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