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Der Splitter
die wöchentliche Kolumne

 

 

Skulptur in der Sieglanger Kirche, Innsbruck
Sieglanger Kirche, Innsbruck

 

Oh christlich Herz!

„Lasst sie im Regen stehen!“  
lautete vor einigen Wochen die Schlagzeile einer Tiroler Gratiszeitung. Diese nette Empfehlung galt jenen Menschen, die in Innsbrucks Straßen betteln, weil sie in ihrer Heimat unter miserablen Verhältnissen leben müssen.

Es ergeben sich etliche Fragen!

Was machen „wir Tiroler“ bei Schönwetter? Fährt dann die Feuerwehr mit ihren Spritzwagen aus, um die Bettler zu vertreiben?

Wo bleibt das Heilige im Land? Da gab es doch einen Mann, der teilte für einen Bettler seinen letzten Mantel. Und einen, der sagte: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder angetan, habt ihr mir angetan.“

Beide werden doch als Vorbilder genannt.

Und was wird der liebe Gott sagen, wenn er zwar in die Verfassung soll, aber die Wirklichkeit nichts mit ihm zu tun hat?

„An ihren Taten werdet ihr sie erkennen.“

Kultur und Nächstenliebe haben nämlich nichts damit zu tun, ob jemand Messer und Gabel richtig halten kann oder Gott in der Verfassung stehen haben will.

Kultur und Nächstenliebe haben damit zu tun, wie eine Gesellschaft mit Armen, Minderheiten, Behinderten, Kindern und Alten umgeht, um nur einige zu nennen.

Was unsere PolitikerInnen angeht, leben wir nicht in einem christlichen, sondern in einem barbarischen Land.

„Das Boot ist voll.“ Das meinen derzeit alle Parteien, abgesehen von den Grünen.

Wenn sie weiter so agieren, wird ihnen die Bevölkerung eines Tages folgen und der Weg ist frei für ein reinrassiges Österreich.

Tirol, das heilige Land, erfüllt seinen Vertrag nicht einmal, wo es um die Ärmsten der Armen geht, die so genannten „Asylanten“, was schon einem Schimpfwort gleich kommt. In Wirklichkeit sind es Menschen, die gefoltert oder zumindest verfolgt wurden, die Angst um ihr Leben haben, die in eine Demokratie geflüchtet sind, um hier als „Sozialschmarotzer“ beschimpft zu werden.

Tirol beherbergt um 50 Prozent weniger Asylsuchende als es vereinbarte. Und nimmt damit unangefochten den letzten Platz in Österreich ein. Selbst Kärnten liegt vor dem Bundesland, das so viel auf sein Christentum hält, dass es als einziges Bundesland Gott zumindest in der Landesverfassung hat.

Es wird Zeit, dass sich Politiker damit beschäftigen, was dieser ihr Gott gesagt hat. Oder erinnern sie sich nur an seinen letzten Satz?

„Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“

Meint Ihr/euer
Erich Ledersberger
Igls, 8. November 2004

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