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Der Splitter
die wöchentliche Kolumne

 

 

Frau Ministerin Gehrer weiß, wo der Schuh drückt
Frau Zukunftsministerin Gehrer

 

Tolle Analyse!

Wenn unsere kakanische Frau Bildungsministerin im TV antritt, um den ZuseherInnen die Welt zu erklären, spitzen alle aufmerksam die Ohren. Am Sonntag war es endlich wieder so weit: Frau Gehrer erklärte, warum Österreich laut PISA doch nicht so toll in Sachen Bildung unterwegs ist.

Da hätten wir mal die Eltern.

Die lesen ihren Kindern zu wenig vor und sind daher schuld am schlechten Abschneiden in Sachen Lesekompetenz. (Heute sagt man/frau Lesekompetenz, weil das viel toller klingt als: „Ich kann lesen.“)

Das verstehe sie nicht als Vorwurf, sagte die Frau Ministerin. Sondern als ??? Tja, das sagte sie leider nicht.

Außerdem, so analysierte sie messerscharf weiter, gebe es 

„beharrende Kräfte“, 

die sich gegen die megageilen Reformen wie Stundenkürzungen wehrten. Wahrscheinlich sitzen die an der Ostküste der USA oder in Nigeria oder in, na, ich weiß nicht, jedenfalls beharren sie ununterbrochen und stören so die Aktivitäten des Zukunftsministerium. (Nicht lachen, unser Bildungsministerium nennt sich selbst so.)

Dann gibt es noch die 

Verfechter der Gesamtschule, 

ein System, das in allen Ländern existiert, die vor uns liegen. Aber das sei natürlich ein Blödsinn, weil die liegen eben vor uns, weil, und jetzt kommt der Höhepunkt der Argumentationskette, weil wir mehr, eigentlich 

zu viele Ausländerkinder haben!

DAS hat natürlich keiner beachtet und deshalb sind wir eben nur scheinbar schlecht gebildet, in Wirklichkeit aber supertoll. Man muss nur die Ausländer draußen lassen, auch wenn sie schon herinnen sind. Da wird sich der Kollege Innenminister wieder bestätigt gefühlt haben.

  • Stundenkürzungen durch das Ministerium?
     

  • Österreich hat eine Akademikerrate, mit der nur noch Rumänien mithalten kann?
     

  • Überfüllte Klassen mit 36 SchülerInnen?
     

  • Gehälter für LehrerInnen, über die der Ex-Journalist und nunmehrige Lehrer Glattauer nur lachen kann?
     

  • Teilung der Kinder in gute und schlechte ab dem 10. Lebensjahr?  

Aber ich bitte Sie! Das hat doch nichts mit Bildungsqualität zu tun.

Schuld sind die berufstätigen Eltern, die ihren Kindern nicht Lesen und Schreiben beibringen wollen, bloß weil sie ihre Wohnungsmiete zahlen müssen, die Ausländerkinder und diese komischen LehrerInnen, die nicht mal mit 36 SchülerInnen zurecht kommen.

Das musste endlich gesagt werden!

Danke, Frau Ministerin!

Schöne Tage beim Vorlesen wünscht
Erich Ledersberger
Igls, 30. November 2004

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