Glückliches Kakanien! Interview mit Oppositionsführer
  Harmonie ist alles!

22. November 2000
Nr. 8

Seit dem Ende der Sanktionen unserer Heimat gegen die EU können auch wir uns wieder den wichtigen Dingen der Politik widmen. 

Etwa der Frage, wie unser wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Erfolg zu erklären ist. Bekanntlich haben in einer Umfrage 99,9% aller KakanierInnen geantwortet, sie sind sehr glücklich. 99,7% aller männlichen Einwohner empfinden sich als schön, genauso viele als attraktiv und 100% halten sich für sehr gute Autofahrer.

Selbst bei den Frauen ergaben sich ähnliche Prozentsätze.

Und die Streikzeiten sanken auch in diesem Jahr und halten derzeit bei 0,2 Sekunden pro ArbeitnehmerIn. Warum?

 

Hofrat Kapo, Sie gelten als graue Eminenz der Oppositionspartei SPK, von der man kaum etwas hört. Warum ist das so?

K: Eminenzen gibt es bei uns nicht, sagen Sie einfach Hofrat zu mir. Nun, die Stimme der Vernunft ist eben leise, wie schon Freud sagte. Außerdem sehen wir uns als konstruktive Partei und arbeiten derzeit konsequent an unserer Erneuerung. 

Soll das heißen, Sie haben nichts zur derzeitigen Regierung zu sagen? 

K: Doch. Aber wir müssen erst in den Parteigremien beraten, was!

Es ist nichts faul im Staate Kakanien?

Im Gegenteil! Unsere Arbeiterinnen und Arbeiter gehören zu den fleißigsten der Welt! Daran kann nicht einmal diese Regierung etwas ändern. Allerdings sind wir auf jeden Fall gegen das neue Sparpaket! 

Blume der SPK

Als Sie noch in der Regierung waren, haben Sie selbst ein Sparpaket geschnürt!

K: Das war etwas anderes. Damals war es nötig!

Das behauptet die jetzige Regierung auch. Mit dem Zusatz, sie müsse die Schulden der Sozialisten abbauen.

K: Wer uns als Sozialisten bezeichnet, hat uns nicht an unseren Taten gemessen!

Mit anderen Worten: Sie sind mit der Regierung zufrieden?

K: So kann man das nicht sagen.

Wie denn? Kakanien zuerst?

K: Natürlich. Denn Kakanien ist überall. Ganzheitlich gesehen.

Wir danken für das tolle Gespräch!