Wir
sind doch blöd!
Der
Irakkrieg wurde ausgelöst von einem Minister, der „inkompetent“
ist. Das ist die Meinung von pensionierten US-Generälen. Als Aktive
schwiegen sie und taten, was ihnen befohlen wurde. Als Rentner sagen
sie mutig die Wahrheit. Spät, aber doch. Ein aktiver Generalstabschef
musste widersprechen: Man könne die Entscheidungen des Ministers
hinterfragen, „nie aber seinen Arbeitseifer und Patriotismus“ (Die
Presse). Inkompetent und eifrig: Diese Eigenschaften genügen, um die
mächtigste Armee der Welt zu leiten.
Aber wozu in die Ferne
schweifen? Sieh, das Schlechte liegt so nah!
Etwa
die Hälfte der Italiener sind laut Ex-Kanzler Berlusconi „Arschlöcher“.
Aber welche: die ihn ab- oder die ihn vorher gewählt hat?
Und
trifft die Aussage „inkompetent, aber arbeitseifrig“ nicht auf 50
Prozent unserer Politiker zu? Und sind nicht wir es, die sie wählen?
Bambiland
So
nannte Elfriede Jelinek ihre Heimat. Tatsächlich tummeln sich
hierzulande – und damit ist ganz Europa gemeint - Gartenzwerge, die
sich als Politiker verkleiden. Berlusconi warf „den Chinesen“ vor,
dass sie Kinder kochen und als Dünger verwenden. Sein
Koalitionspartner wollte mit Kanonen auf Flüchtlingsboote schießen.
Sie meinten das alles ernst.
In
Frankreich wollte die Regierung jeglichen Kündigungsschutz in den
ersten zwei Arbeitsjahren abschaffen. Vorläufig für alle unter 26
Jahren. Jeder Arbeitgeber hätte täglich beschließen können, dass
die Angestellte Frau XY ab morgen arbeitslos ist. In Frankreich
demonstrierten daraufhin Millionen Menschen, dass ihnen soziale
Sicherheit mehr wert ist als sogenannte „liberale Wirtschaft“, die
all jenen Freiheit verspricht, die genügend Geld haben.
Und Österreich mit der
besten aller EU-Präsidentschaften?
Wir
haben eine Bildungsministerin, die alles wunderbar findet.
Wir
haben einen Finanzminister, der mit kreidiger Stimme und als eine Art
lebende Power Point Präsentation verkündet, dass Liberalismus
Arbeitsplätze sichert. (Das muss ein Gelächter geben, wenn der
Minister mit seiner Angetrauten plaudert!)
Wir
haben einen Kanzler, der mit einer nicht gewählten Partei regiert,
deren Gesetzesbrüche lächelnd übergeht und zum Ausgleich Lieder-
und Kochbücher produziert.
Wir
haben einen Verkehrsminister, der angeblich auch Vizekanzler ist.
Deshalb reist er, was das Zeug hält und findet es ungeheuer wichtig,
das Tempolimit auf 160 km/h zu erhöhen. Was geht ihn der Feinstaub
an, er hat ja eine Filteranlage im Auto.
Wir
sind die Guten
So lautet der Werbespruch
von Inode. Kann sein.
Aber wo sind die guten
Politiker?
Jedenfalls nicht an der
Regierung.
PS: Mir fällt zu Innsbrucks Wahl nichts ein. Wahrscheinlich, weil ich kein
Freibier vom Anti-Drogenbaron Federspiel getrunken habe.
Igls, 2. Mai 2006
Lachen macht Spaß!
Denken auch!
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