Die Informationsgesellschaft
Liebe Leserinnen und
Leser!
Bevor
der große Osterfriede ausbricht und Bush junior als Osterhase
verkleidet vor die Fernsehkameras der Welt tritt, ein paar Anmerkungen
zu einem der großen Irrtümer des neuen Jahrhunderts.
Knapp mehr als 60
Prozent der Amerikaner sind überzeugt, dass die Urheber des
Attentats auf das World Trade Center durch den Sieg im Irak bestraft
wurden. Mindestens genauso viele Amerikaner fühlen sich durch die
Medien gut informiert. (SZ vom 12./13. April 2003)
Wir leben in einer
Informationsgesellschaft?
Quatsch. Wir leben
in einer Gesellschaft, in der jeder einzelne in dem Glauben
lebt, informiert zu sein.
Neulich erklärte mir
mein Nachbar, wie man einen Komposthaufen anlegt. Er ist von Beruf
Heizkesselbauer, hat aber eine Vorabendserie auf RTL7 über das Wesen
von Bakterien angesehen und weiß seither Bescheid über biologischen
Gartenbau.
Der Obmann des
Kleingartenvereins Neurosental wiederum erklärte mir die politische
Lage in Afghanistan und wie er die Lage dort unter Kontrolle bekommen
würde. Leider lässt man ihn nicht.
Ein EDV-Techniker, der
sich für die Vernetzung sämtlicher Krabbelstuben und Kindergärten
in Österreich einsetzt, damit schon unsere Kleinsten die Bits und
Bytes per Schnuller einsaugen, hält das Internet für eine
Brutstätte der Bildung. Immerhin, er verdient wenigstens an diesem
Irrtum. Aber was macht der Rest der Bevölkerung?
Derzeit gute Miene zum
bösen Spiel.
Aber das kann sich ändern.
Hoffentlich.
Schöne Tage, bis
Ostern
Ihr/euer
Erich Ledersberger
Igls, 14. 4. 2003
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