Mehr Sex, weniger Spaß
Wenn
Politiker denken, staunt der einfache Mensch. Wenn aber die
Frau Ministerin für Bildung (!) auftritt und von sich gibt,
dann sprudeln kluge Gedanken über das Volk hinweg wie die
Niagarafälle.
Vor
wenigen Tagen überforderte Frau Ministerin Gehrer - die lustige Lisi,
wie sie von ihren wenigen Freunden genannt wird - wieder einmal das
einfache Volk, als sie sachlich die brennendsten Probleme unserer
Gesellschaft auf den Punkt brachte:
Jugendliche sollen
nicht von Party zu Party rauschen, sondern mehr Kinder kriegen.
Die
knappe und essentielle Zusammenfassung aller Probleme der westlichen
Welt verblüfft ebenso wie das intellektuelle Niveau. Was wir
brauchen, sind weder eine Konjunktur noch eine gerechte
Verteilung des Reichtums, sondern mehr Kinder! Für die gibt es keine
Betreuungsplätze und so können die Frauen endlich wieder dorthin
zurückkehren, wo sie am liebsten sind: in der Küche. Dadurch
sinkt die Arbeitslosenquote, weil Frauen wieder kochen und putzen
statt zu arbeiten. So war’s früher auch, und das war schließlich
die gute, alte Zeit.
Leider
fiel die Frau Frauenministerin Rauch-Kallat der Frau
Bildungsministerin in den Rücken, obwohl sie bei derselben Partei
ist, was wiederum typisch ist, weil Frauen untereinander eben nicht
solidarisch sind. Die Frau Frauenministerin findet es nämlich gut,
dass die Jungen auf Partys gehen.
Wer soll sich da noch auskennen?
Was soll man dazu sagen?
Am
besten gar nichts, aber das ist allen Politikern zuwider. Und
so legte die Frau Bildungsministerin noch einen weiteren Gedanken nach
und sprach davon, dass die Jugendlichen nicht dauernd an Ibiza
und ihre Wohnungen in Lech am Arlberg denken sollen.
Da
warf sich - endlich! - ein Mann in den Diskussionsring und
verlangte die sofortige Besteuerung von Verhütungsmitteln,
damit mehr reinrassige österreichische Kinder auf die Welt kommen.
Der Mann ist nicht Seniorenvertreter, sondern Jugendvertreter einer
kleinen Partei, leider habe ich seinen Namen vergessen.
So wird eine geniale
Idee verwässert und die ÖVP-Jugend weiß jetzt gar nicht mehr,
was sie tun soll!
Aber
warum diskutieren, wenn es eine einfache Lösung gibt?
Leute,
macht endlich Sexpartys ohne Verhütungsmittel! Dann habt ihr’s
lustig und unsere Pensionsprobleme sind gelöst. Um Arbeitsplätze
braucht ihr euch auch keine Sorgen zu machen, schlimmstenfalls legt
die Frau Bildungsministerin für eure Kinder ein gutes Wort beim ORF
ein und sie werden SprecherInnen bei einer Nachrichtensendung. Wetten
dass?
Ihr/euer Erich Ledersberger
Igls, 1. September 2003
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