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Der Splitter
die wöchentliche Kolumne

 

 

Kakanischer Bundeskanzler Schüssel
Kakanischer Bundeskanzler

 

 

Gute Nachrichten aus Kakanien

Nachdem die Bayern voriges Wochenende die CSU sozusagen zur Staatspartei erklärt haben, gibt es aus zwei Bundesländern in Österreich, dem Kernland Kakaniens, gute Nachrichten.

Die kakanische Regierung spart seit Jahren im Bildungswesen, kürzt zukünftige Pensionen und erhöht das Pensionsantrittsalter, obwohl es zu wenig Arbeitsplätze gibt.

Zum Ausgleich gibt sie Geld für die teuersten Abfangjäger der Welt aus und verkauft staatseigene Unternehmen, die Gewinn erwirtschaften.

Neoliberalismus heißt das beschönigend, was in Wahrheit Rückzug des Staates aus seiner Verantwortung ist. Zum Vorteil von privaten Unternehmen, die dennoch ihren Standort wechseln, weiter in den Osten ziehen werden, wenn dort billiger produziert werden kann. Aber so viel Weitsicht hat die Regierung nicht oder, was wahrscheinlicher ist, die Zukunft interessiert sie nicht.

Gestern hat diese Art von „Politik“, die sich selbst überflüssig macht, einen Denkzettel bekommen. Die kleine Regierungspartei FPÖ (=Freiheitliche Partei Österreich) wurde per Stimmzettel halbiert, die große ÖVP (=Österreichische Volkspartei) profitierte zu ihrer Enttäuschung davon kaum. Sieger waren in Oberösterreich die Sozialdemokraten und in Tirol die Grünen.

Da mag der Bundeskanzler in Wien noch so jubeln, dass die Landeshauptleute - das sind in Kakanien sozusagen die Länderfürsten - noch immer in schwarzer Hand geblieben sind, die Botschaft ist eindeutig: Diese Art von Politik neigt sich dem Ende zu.

Und so steigt die Hoffnung, dass sich Robert Musil in seinem Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ nun endlich irrt:

„Kakanien war der Staat, der sich selbst irgendwie nur noch mitmachte.“

Vielleicht wählen die KakanierInnen bald wieder eine Regierung, die selbst einen Staat macht, in dem sich Menschen wohl fühlen.

Schöne Grüße aus Igls, Tirol
Ihr/euer Erich Ledersberger
Igls, 29. September 2003


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