Die
größte Lachnummer der EU
Billy
Wilder erzählte in einem Interview, dass zwischen Pointen
unbedingt eine bestimmte Zeit verstreichen muss. Das Publikum lacht
nämlich bisweilen zu lange und so kommt es, dass es einen Gag
versäumt.
Die
österreichische Regierung kennt dieses Gesetz nicht, hat aber das
Zeug dazu, so viele Pointen abzuliefern, dass es nichts
ausmacht, die eine oder andere zu überhören. Die meisten
europäischen Regierungen sind diesen Witzattacken hilflos
ausgeliefert, weil sie vor Lachen kaum Luft kriegen.
Kaum
ist die Peinlichkeit namens „Transitverkehr“ unter drohendem
Gefuchtel der Landeshauptleute zu Ende gegangen, da stimmte eine
Kleinpartei, die wild mit Veto gedroht hatte, wenn Tschechien nicht
seine Beneschdekrete zurücknimmt, für den Beitritt. Zwei ihrer
Abgeordneten durften mit „Nein“ stimmen, aber das taten sie „nicht
als Personen, sondern als Vertreter einer bestimmten Gruppe“. So
erklärte das eine Funktionärin dieser Partei und geriet mit dieser
Aussage in die Nähe der Wahrheit: Man stelle sich irgendeine
Abgeordnete oder irgendeinen Abgeordneten als Nicht-Person vor, dann
hat man ein exaktes Abbild der PolitikerInnen dieser Regierung.
Damit
es nicht bei solch kleinen Hoppalas bleibt, gaben am Freitag zwei
Vertreter und eine Vertreterin insgesamt drei österreichische
Meinungen zum Thema Beistandspflicht im Falle eines Angriffes auf
einen Staat der EU ab.
Der
Innenminister ist für Beistand ohne Wenn und Aber.
Die
Außenministerin ist für einen Beistand in einer Form, über die man
diskutieren sollte.
Der
Klubchef der kleinen Partei ist auch für einen unbedingten Beistand,
fast wie der Innenminister, aber der Beistand kann ja unterschiedlich
aussehen.
Ich bin fürs
Daumenhalten!
Wann immer ein EU-Staat
angegriffen wird, halten alle Österreicher alle Daumen. Und die
Fraktion Khol betet noch zusätzlich.
Da
werden sich die Feinde aber ordentlich fürchten, wenn nicht gar in
die Hose machen!
Und was sagt der
Verteidigungsminister, werden Sie als Außenstehende vielleicht
fragen? Hat der in Österreich nicht auch irgendwie mit dem Militär
zu tun?
Der
sagt wie immer nichts, weil es ihn nichts angeht. Schließlich hat er
seit seinem Amtsantritt vor einigen Monaten die Koffer noch nicht
ausgepackt und möchte gerne wieder in seine Heimat, nach Tirol. Denn
dort gibt es die gefährlichen Schützen und die verteidigen jeden
Nachbarn, wenn er nicht weiter als 500 Meter entfernt wohnt.
Österreich
bleibt das greise Land Europas mit den putzigen Kasperln. Hier findet
der ehemalige Linke Günther Nenning ein ganzes ernstes Buch lang die
Kronenzeitung für mindestens so wichtig wie die Mozartkugeln, hier
hält sich eine Ministerin einen eigenen Fotografen und bezahlt ihn
mit Steuergeld, hier wird alles zur tragischen Operette, zum Kasperltheater.
Und
deshalb braucht sich diese Regierung vor nichts und niemandem zu
fürchten: Denn den Kasperl kann schließlich, wie es in einem alten
Lied heißt,
„niemand darschlogn“.
Schöne Grüße an den
Krampus
Ihr/euer
Erich Ledersberger
Igls, 8. Dezember 2003
Denken macht Spaß!
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