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Der Splitter
die wöchentliche Kolumne

 

 

Österreichische politische Familie beim Jubeln
Typische politische Familie

 

 

Die Pflaumenfamilie

In der österreichischen Pflaumenrepublik (siehe Splitter Nr. 59) wurde vergangenes Wochenende in zwei Bundesländern gewählt. Kärnten bestätigte eindrucksvoll den Landeshauptmann Haider. Wahrscheinlich, weil er den Pensionistinnen und Pensionisten eigenhändig das Geld bezahlte, das er ihnen vorher auf Bundesebene wegnahm.

Schilda liegt an sich in Deutschland, aber viele Kärntner fühlen sich als Deutsche und da ist es kein Wunder, wenn sie ein eigenes Schilda werden wollen. Und so durfte der neue alte Landeshauptmann jubeln, während sein sozialdemokratischer Gegner sich bloß freute, dass er Stimmengewinne hat. Vor kurzem hatte er gemeint, über einen Landeshauptmann Haider brauche man gar nicht nachzudenken, weil seine Partei die Nummer Eins werde. Nun wird der zweite Platz zum Erfolg, denn ein echter Politiker verliert nahezu niemals.

Auch der Bundeskanzler sagte nach ein paar Schweigestunden etwas zu den Niederlagen seiner Partei, dass sie nämlich dort alle eine große Familie seien. Das passt ganz gut, weil Salzburgs neuer ÖVP-Chef der Sohn des früheren Landeshauptmannes war. In Tirol ist nur der Schwiegersohn des ehemaligen Landeshauptmannes Landeshauptmann und ÖVP-Chef, aber dafür hat er noch eine zweite Partei in Innsbruck, die sich „Für Innsbruck“ nennt. Der seltsame Fall, dass ein Mensch an der Spitze zweier Parteien steht, fällt in Tirol nicht weiter auf, weil auch dort alle eine Familie sind.

Die österreichische Familie zeichnet sich ja vor allem durch redselige Verschwiegenheit aus. Man hat sich nach außen ununterbrochen und heftig lieb. Sachliche Diskussionen werden vermieden, sonst könnte man darauf kommen, dass man sich in Wirklichkeit nicht leiden kann. Lieber redet man vom Wetter und dem Gugelhupf, geht auf den Berg oder zum Heurigen.

Die Politik ist in diesem Sinn tatsächlich wie eine Familie: Fragt ein Journalist einen Politiker zu seiner Meinung, antwortet der, dass man das so oder so sehen kann und im Prinzip sei es natürlich verständlich, wenn die Mentschen (ja, mit t!) draußen ein Problem mit den Reformen haben. (Reform heißt heute, dass die Regierung das Geld von unten nach oben verteilt.) Man sei aber mit Herz und Hirn dabei, ihnen zu kommunizieren, dass es schlussendlich darauf ankomme, wie in einer Familie zusammen zu halten. Da wird halt manchmal ein bisschen gestritten, aber das macht nichts, weil es ist Verlass aufeinander.

Was wurde der gute Onkel doch noch gefragt?
K
eine Ahnung.

Aber er wird schon wissen, was er tut. Sonst wäre er nicht Politiker geworden.

Meint Ihr/euer
Erich Ledersberger
Igls, 15. März 2004

P.S.: Nach dem letzten Terroranschlag in Madrid wussten die dortigen konservativen Politiker gleich, wer die Täter sind: die ETA.
Schnell stellte sich heraus: Es war wahrscheinlich die Al Kaida.
Schade, denn ein Anschlag der ETA hätte der konservativen Partei vermutlich Stimmengewinne gebracht. So verursachte der Schnellschuss der Partei eine vernichtende Niederlage. Lügen haben auch in der Politik kurze Beine. Zumindest in Spanien.

Lachen macht Spaß!
D
enken macht Spaß!


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