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Der Splitter
die wöchentliche Kolumne

 

 

Handyman
Videokamera getarnt als Handy

 

 

Das Näpfchen der Woche

Waren die geneigten Leserinnen und Leser vor einiger Zeit noch der Meinung, kein Mensch könnte jemals das Fettnäpfchen des südlichen Landeskaisers übertreffen, der einstens vor der Schildlaus im Joghurt warnte, die mit der EU zwangsläufig nach Österreich kommen wird, so überschlagen sich die Wettbewerbsteilnehmer in den letzten Monaten in Spitzenleistungen.

Etwa die Frau Zukunftsministerin, die den gegnerischen Präsidentschaftskandidaten, einen seriösen Herren alter Schule gegen den Prinz Charles wie ein anarchistischer Revolutionär wirkt, als „links-linken Kandidaten“ bezeichnet. Die Genossinnen und Genossen heulten ein bisschen auf, Herr Fischer fühlte sich geschmeichelt, die restliche Bevölkerung kicherte wieder einmal. Der erste Platz im Bewerb „Fettnäpfchen treten“ schien schon so gut wie sicher, weil Frau Ferrero-Waldner nichts sagte, da tauchte wie ein deus ex machina der hiesige Innenminister auf.

Ihm gebührt das Näpfchen des Monats und möglicherweise wird er auch Jahressieger. Aber der Reihe nach, ganz ohne Satire:

Wie jeder Innenminister will Herr Strasser alle Menschen überwachen. Dazu bedarf es zum Beispiel vieler Videokameras. Die wünschte sich der Minister auf einer Pressekonferenz und veranschaulichte die Vorteile wie folgt: ACHTUNG! KEINE SATIRE!

In Island gibt es viele, viele Überwachungskameras und niemand stört das. Im Gegenteil! Der Polizeichef lässt die Videos, damit alle alles überwachen können, sogar ins Kabel TV übernehmen und, man höre und staune, dieser Kanal ist der beliebteste in ganz Island!

Die Journalisten vernahmen die Botschaft und wunderten sich. Einer - ein typisch linkslinker Vertreter seiner Zunft - war skeptisch und informierte sich über diesen Fernsehkanal.

Den gibt es nicht. Aber einen ironischen Film über die Gefahren des Überwachungsstaates. Womöglich, erzählt der Film, wird eines Tages ein Polizeichef die Videos der Kameras in das Kabel TV einspielen.

Auf so eine Idee können nur Künstler kommen.
Und nur ein Innenminister kann das für die Wirklichkeit halten. So hätte er sie nämlich gerne. Aber leider, noch ist’s nur ein Film.

Trat der Mann wegen Unfähigkeit zurück?

Natürlich nicht. Durchhalten, heißt die Parole aller Politiker. Aber wie soll er den, na ja, Fehler ist ja übertrieben, also diesen kleinen Fauxpas ausbessern? Eine Nacht lang hat der think tank seiner Partei überlegt, dann folgte die Erklärung: (ACHTUNG! TEILWEISE SATIRE!)

„Ich gratuliere dem Filmregisseur zu seiner Meisterleistung! Der Mann muss ein Genie sein. Wer sonst kann einen Minister, noch dazu einen österreichischen, so legen! Und außerdem werde ich in Zukunft jeden Film zu Ende ansehen.

Ja, dann kann in Zukunft nichts mehr passieren. Schlimmstenfalls muss ich die Gegner selbst mit der MP niedermähen, wie der kalifornische Senator, der früher als Kindergärtner gearbeitet hat. War der nicht auch in Russland bei der Polizei? Oder war das schon die geheime EU-Polizei?

Egal, selbst ein Minister kann nicht alles wissen. Wichtig ist, dass Sie mir und meinen Videokameras auch in Zukunft vertrauen können.“

Also, alles in Butter!
Meint Ihr/euer
Erich Ledersberger

Igls, 22. März 2004

P.S.: Der nächste Terroranschlag zeigte, dass manche Politiker weniger lernfähig sind als Fadenwürmer. Die spanischen etwa wussten sofort, wer der Sündenbock ist: die ETA. So wie damals der kleine Bush wusste, dass Hussein Massenvernichtungswaffen hat und El-Kaida unterstützt.

Nichts davon stimmte - und die Amerikanerinnen und Amerikaner scheinen langsam zu begreifen, dass nichts an der „Wahrheit“ ihres Präsidenten wahr war. In Spanien bekam die Regierung drei Tage später präsentiert, dass das Volk nicht so dumm ist, wie sie glaubte.

Lachen macht Spaß!
D
enken macht Spaß!


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