Wo liegt Österreich?
„Die österreichische
Nation dagegen ist als murrendes Volk entstanden: immer wieder
von fragwürdigen und unverstandenen Reformen aus der Ruhe des
täglichen Treibens gebracht, von fortschrittlichen Erlässen und
Gesetzen genervt, .... ständig mit neu zugereisten Nachbarn
beglückt, bis der lästige Hof endlich weg war und man befreit
ausrufen konnte: Mir san mir!“
Dieses
Zitat stammt aus dem schönen Buch „Österreich für Deutsche“ von
Norbert Mappes-Niediek. Einem Buch, das nicht nur von Deutschen,
sondern - eigentlich vor allem - von Österreicherinnen und
Österreicher gelesen werden sollte. Kurz und spannend berichtet der
Autor von jenem Land, das manche für eine nationale Missgeburt
halten. Persönliches mischt sich mit Objektivem, und alles ist
angenehm zu lesen.
Wie
zur Bestätigung wählten am 13. Juni 2004 14 Prozent eine Liste
namens HPM, die nichts anzubieten hat als „gesammeltes Murren“.
Programm der Liste Hans Peter Martin ist, dass man gegen die
Spesenabrechnung des EU-Parlaments ist.
Und
dann? Dann ist ... nix.
Es
gibt nun zwei EU-Abgeordnete, die dafür gewählt worden sind, dass
sie gegen zu hohe Spesen sind. Das ist, als gingen Lehrer in ihre
Schulklassen und erzählten ihren Schülern ausschließlich und
monatelang, dass Ministerialräte zu viel Geld verdienen; als richte
der Finanzminister eine Kommission ein, weil die Gegensprechanlage am
Tor nicht funktioniert - na ja, unserem derzeitigen Finanzminister ist
das tatsächlich zuzutrauen, siehe seine Homepage. Aber unter
ökonomischen Menschen ist so etwas undenkbar.
Natürlich
ist Kontrolle wichtig - aber dass auf Anhieb 14 Prozent für dieses
Miniprogramm stimmen und damit mehr als, beispielsweise, für die
Grünen - das ist doch etwas verwunderlich.
Ganz
Schlaue werden sagen: kein Wunder, bei den Themen der anderen
Parteien: Freiheit, sozialer Friede, Denkzettel, nette Cartoons.
„Hoch die
Palatschinken, nieder die Palatschinken!“ rief ein Wiener Literat
einmal aus, als er die Slogans politischer Gruppierungen auf einen
gemeinsamen Nenner bringen wollte.
Dem
kann ich mich anschließen,
Ihr/euer
Erich Ledersberger
Igls, 21. Juni 2004
Lachen
macht Spaß!
Denken macht Spaß!
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