Opferkultur in Österreich
  Opfer versöhnt!

Beilage zur Nr. 9 
6. Dezember 2000

Während Deutschland über den Begriff der Leitkultur diskutiert, ist man sich in Österreich darüber klar, dass man eine Leidkultur hat.

Genauer gesagt, eine Opferkultur. Österreich empfindet sich seit Generationen als Opfer fremder Mächte. Manchmal waren das die Preussen, manchmal die Russen, meistens die Juden. 1938 waren es zur Abwechslung die Nazis.

 

Neue Erfolgsmeldung aus Österreich:
"Schröder und sein österreichischer Amtskollege sind zu einer 15-minütigen Unterredung zusammen gekommen."

Man stelle sich vor: 15 Minuten! Was die beiden da alles bereden konnten! Mehr als jedes durchschnittliche Ehepaar, dort liegt die gemeinsame Redezeit bei ca. 6 Minuten täglich. 

Noch dazu, wo die beiden einander nicht "Katz und Hund sind".

Besonders toll ist das, weil Österreich damals - Sie wissen schon - das erste Opfer Deutschlands war. Wir erinnern uns: heldenhaft warfen sich das österreichische Bundesheer, die Behörden und alles, was sonst noch Treue und Ehre im Leib hatte, den deutschen Nazis entgegen. Die Hände rechts erhoben, um den Eindringlingen den Weg zurück zu weisen.

 

 Salzburger Widerstandskämpfer

 

 

 

Widerstand 1938

Kommentar

"Österreich sei 'mit Gewalt genommen' worden. 'Mit Gewalt genommen' (!), wo doch am 11. März 1938 nicht nur kein Schuss gefallen ist, sondern sich alle Institutionen und ein übergroßer Teil der Bevölkerung bereitwillig in das 'neue' Großdeutschland integrieren ließen."

(Alexander Van der Bellens Kommentar zu einem Interview des österreichischen Bundeskanzlers in der "Jerusalem Post", siehe Standard - Archiv)