Besuch aus der Zukunft
Stellen
Sie sich vor, Sie kommen aus der Zukunft. Sagen wir, aus dem Jahr
2180. Und zufällig finden Sie auf dem Dachboden Ihrer Unterkunft eine
Zeitung vom Mai 2003. Erstaunt lesen Sie darin, dass die
Regierung eines Landes beschlossen hat, Sparmaßnahmen bei den
Einkommen durchzuführen und gleichzeitig die teuersten
Abfangjäger der Welt zu kaufen.
Merkwürdig,
werden Sie zuerst denken und dann: Mein Gott, welch schlimmen
Feinde muss dieses arme Land haben! Weil Sie historisch
interessiert sind, werden Sie die Nachbarn dieses
verteidigungswilligen Landes ansehen und finden in Ihrem Atlas: das imperialistische
Italien, das große Deutschland, die garstige Schweiz,
die barbarische Slowakei und ein kleines, aber sicherlich
ebenfalls gefährliches Gebilde namens Liechtenstein.
Was
wollen die alle von dem armen Österreich?
Wenn
Sie sich weiter in diese ferne Zeit einlesen, werden Sie erstaunt
feststellen, dass die meisten der feindlichen Länder der gleichen
Staatengemeinschaft namens EU angehören.
Gegen
wen wollte sich das kleine Land verteidigen?
Und
warum mussten seine Einwohner sparen, wenn es doch genug Geld für
Abfangjäger gab?
Und wenn Sie nirgendwo
eine Antwort auf diese Fragen finden: Was werden Sie, ferner Besucher
aus der Zukunft, von diesem Land halten?
Okay,
die letzte Frage ist zu schwierig, wenden wir uns anderen, erfreulichen
Dingen dieser Welt zu.
Zum Beispiel dem Wetter.
Das war vergangene Woche
wechselhaft mit vielen sonnigen Abschnitten.
Bis
zum Wiederlesen am nächsten Montag - da gibt es sicher noch viel mehr
Erfreuliches zu berichten!
Schöne Woche
Ihr/euer
Erich Ledersberger
(Siehe
auch den Bericht in der NKZ aus dem Jahr 2001!)
Igls, 5. 5. 2003
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