Kaffee Urania

„Ich betrete das Kaffeehaus, das, wie Kenner meinen, zu den genialsten Orten im 3. Bezirk gehört. … Rot gepolsterte Stühle, Tische mit marmorähnlichen Platten und eine Wurlitzerorgel, also ein klassischer Musikautomat, erfreuen die Besucher.“
Roland Girtler, Wiener Wurstelprater, böhlau Verlag, 2016

Hilfe! Die Projektentwickler kommen!

2018 ist das Haus, in dem das von Roland Girtler beschriebene „Kaffeehaus Urania“ steht, eine Ruine – in der noch Menschen wohnen.

Abriss eines erhaltenserten Hauses

Früher hießen Projektentwickler ja schlicht Spekulanten, die Mieter mit üblen Methoden aus ihren Wohnungen vertrieben und die frei werdenden Flächen teuer verkauften. Aber Projektentwickler klingt viel besser und das ist in unseren Zeiten ganz, ganz wichtig. (Siehe auch Freistellung statt Entlassung, Mobilität statt Arbeitsbefehlen, etc.)

Mit großem Tempo versuchen Spekulanten, pardon: Projektentwickler eine Änderung der Bauordnung zu hintertreiben, die von der Stadt Wien beschlossen wurde. Es soll, wie der Standard berichtete, den Denkmalschutz endlich wieder ins Zentrum der Stadtentwicklung rücken:
„Am Samstag trat allerdings eine Änderung der Wiener Bauordnung in Kraft, die auch bereits begonnene Abbrüche betrifft: Wer ein Haus künftig abreißen will, braucht dafür eine Bewilligung der MA 19.“

Kaum erfuhr die Abrissbranche davon, schon schickte sie Bagger und Abrissbirnen zu etlichen Häusern und ließen Dächer vernichten – auch wenn darin ganz legal Mieterinnen und Mieter wohnten.

„Mieterschützer sind angesichts solcher Zustände fassungslos: „Der Fall scheint auch für uns neuartig“, sagt Wolfgang Kirnbauer vom Mieterschutzverband. Die Mieter könnten bei der Schlichtungsstelle die Instandsetzung des Daches beantragen.“

80 Häuser betroffen – vorläufig

Steigende Mietkosten, für junge Menschen kaum mehr leistbar, Wohnungseigentum längst unerschwinglich, aber immer mehr Luxuswohnungen für Reiche, die diese Wohnungen selten benutzen.

Haus mit Mieterinnen und Mietern

Dazu Konzerne wie arbnb, die Wohnungseigentümern eine Rendite sichern, die eine „normale“ Miete noch übertrifft.

Es ist Zeit, dass Politikerinnen und Politiker gegen diese Zustände vorgehen.
Sie sind nicht gottgegeben, sondern von Menschen gemacht!

Trümmer vor dem Kaffee Urania