In einer Woche (plus ein paar Stunden) wissen wir, ob unser Land von einem EU- und Integrationsgegner und einem auch sonst merkwürdigen Ansichten frönendem Mann vertreten wird.
Oder von einem, der für ein friedliches Zusammenleben eintritt.
Krieg oder Frieden?
Wer sich die Zusammenfassung von Reden des Herrn Hofer ansieht, den überkommt leichte bis schwere Übelkeit. Etwa bei der Ankündigung eines höchst erregten Mannes, der für den FPÖ-Kandidaten einen Marsch ankündigt.
Herr Hofer wippt bereits freudig und strahlt wie ein Hutschpferd.
Und dann das Lied mit dem Text:
„Wir siegen oder sterben
für unser Heimatland
dem Feinde zum Verderben
hoch Salzburg, unser Land.“
Schreiben wir das Jahr 2016?
Oder 1914?
Knapp vor Ausbruch des ersten Weltkriegs?
Gegen wen wollen diese Salzburgerinnen und Salzburger, die emsig mitklatschen, in den Krieg ziehen? Welche Feinde wollen sie verderben?
Oder ist das eine Versammlung der Waffenlobby, die Herrn Hofer unterstützt?
Schließlich findet er das Schießen schön, weil er damit gut sein Heim verteidigen kann.
Nur autoritäre Staaten verbieten ihren Bewohnerinnen und Bewohner Waffen, meint er.
Geht´s noch?
Das bezüglich Waffengesetze „freieste“ Land der Welt, die USA, verzeichnet jedes Jahr etwa 100.000 Verletzte durch Schusswaffen, von ihnen sterben mehr als 30.000.
Man kann es auch so beschreiben: Jeden Tag sterben sieben Kinder oder Jugendliche durch Schusswaffen.
Hat der Mann verstanden, warum das Volk einst Gewaltenteilung, einen wichtigen Grundsatz einer demokratischen Gesellschaft, wollte?
Ich glaube schon. Allerdings stört diesen Mann genau diese Gesellschaftsform, unsere Demokratie. Er wäre gern ein Anführer, der sich über das Parlament, unsere gewählten Vertreter, hinwegsetzt.
Motto: Ich bin das Volk.
Österreich ist eine Missgeburt
Wie soll ein Mann, dessen Ex-Chef Österreich als „ideologische Missgeburt“ bezeichnet hat und dessen Anhänger nun rotweißrote Fähnchen schwingen, unser Land repräsentieren?
Jener Mann, der selbst ein „Bursche“ ist, also einer Burschenschaft angehört, die sich Marko-Germania nennt.
Der Name ist real und keine Erfindung eines böswilligen Kabarettisten!
Diese Burschenschaft hält Österreich für eine „geschichtswidrige Fiktion“.
Und ein Vertreter dieser Ansicht soll Österreich vertreten?
Klingt irgendwie so, als würde der Vertreter von Australien behaupten, dass es Australien nicht gibt.
Kleiner Mann, was nun?
Wenn der „kleine Mann“ und der „anständige Österreicher“ übrigens glaubt, der „Hofer von Strache“ steht an seiner Seite: großer Irrtum!
Die FPÖ will den wenigen Reichen, die viel Geld haben, nichts wegnehmen!
Erbschaftssteuer für Millionäre?
Nicht mit der FPÖ.
Vermögenssteuer für Finanzspekulanten?
Nicht mit der FPÖ.
Bildung für alle, auch für die Kinder der kleinen Männer?
Nicht mit der FPÖ.
Die Liste ist unvollständig. Aber, wie der FPÖ-Kandidat so schön sagt:
Ihr werdet euch noch wundern, was alles geht!
Schließlich hat Herr Hofer den österreichischen Bundeskanzler auch nicht als Lügner bezeichnet, sagt er.
Er hat bloß, wie er auf Nachfrage freundlich lächelt, bloß behauptet, „der Kanzler lügt“.
Den Unterschied möchte ich Klavierspielen können. Damit ginge sich allerdings nicht mal „Hänschen klein“ aus.
Ein Hinweis an alle, die nicht wählen wollen, weil eh alles ganz schlimm sei:
Nichts gewusst zu haben von jenen, die unsere Demokratie verändern wollen, wird in Zukunft kein Argument sein.
„Wer Ohren hat zu hören, der höre.“
Und zum Thema Flüchtlinge könnte den FPÖ-Hetzern, die mitunter ein Kreuz in Händen halten, auch einfallen:
„Kommet her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ (Neues Testament)
Kleiner Mann: Miss jene (Ver)Führer nicht nur an ihren lauten Sätzen, sondern auch an ihren uralten Ideen. Die sind ziemlich grausig.
Viel Erleuchtung wünsche ich möglichst vielen zu Pfingsten!