Nein, nicht das weite Land von Arthur Schnitzler, sondern die österreichische Wirklichkeit: von der soll wieder einmal die Rede sein. Herr Fischler, ehemaliger EU-Kommissar und daher zu weitsichtig für Teile dieses Landes, fordert Herrn Schüssel – der war einmal Bundeskanzler hier – zum Rücktritt auf. Nicht als Bundeskanzler, das ist schon längst geschehen, sondern als Vor- besser: Rückreiter der ÖVP. Das teilte er der Tiroler Tageszeitung mit, die hier als Avantgarde des Konservativismus agiert. (Siehe TT.)
Da bekamen es einige mit der Angst zu tun und warfen sich sofort für die Vergangenheit ins Zeug: ungeheuerlich oder so, das darf nicht sein, weil mit dem Kanzler, also dem Klubobmann, geht’s fröhlich vorwärts in die Vergangenheit und dort kennt man sich aus. Stimmenführend logischerweise Herr Platter, aber auch der „Neue“, Herr Pater Willi Molterer, durfte nicht fehlen.
Da passt die Nachricht des Standards gut, dass Herr Westenthaler, ehemals FPÖ, nun BZÖ, sich wegen falscher Zeugenaussage vor Gericht verantworten muss. Der Herr Intschenör hat sich angeblich dafür ausgesprochen, einen ehemaligen Freund – und dann Gegner – Mores zu lehren. Sitten also. Sitten im Sinne der FPÖ, pardon: des BZÖ.
Im Unterschied zu zahlreichen anderen Augenzeugen, die sich mehr oder weniger deutlich an einen Tumult oder zumindest an eine lebhafte Diskussion zwischen Westenthaler und Pöchinger rund um den Parteiaustritt von Gastinger erinnern konnten, für den der BZÖ-Chef offenbar ihren Sprecher mitverantwortlich machte, hatte Westenthaler unter Wahrheitspflicht zu Protokoll gegeben, ihm sei „nichts aufgefallen von Tumulten, Schlägereien“. Er habe „einen sehr, sehr fröhlichen Abend verbracht“. (Zitat Standard)
Freund (oder Feind?) Pöchinger hatte jedenfalls ein paar Schrammen abgekriegt, die natürlich nicht – NICHTS! – mit Herrn Westenthaler zu tun haben. Sagt er.
Mit der Aussage des Staatsanwalts:
„Wie es bei Wirtshausraufereien so üblich ist, gibt es Zeugen, die relativ dumm daher lügen. Die werden noch von der Staatsanwaltschaft hören.“
ist natürlich nicht Herr Westenthaler gemeint.
Er bleibt ein österreichischer Politiker mit Anstand!
In diesem Sinn:
vielleicht sollte man über Österreich nur mehr unter dem Punkt „Demokratische Entwicklungsländer“ berichten.