Teste die Besten!

Nachdem ich auf provinnsbruck.at viele hilfreiche Tipps bekommen habe, wie meine gewählten Abgeordnet(t)en gefunden werden können, habe ich die Gelegenheit zum Anlass genommen und sie um Auskunft gebeten. Aber der Reihe nach, damit niemand verwirrt wird.

Ich laufe gerne gemächlich den Inn entlang, weil es dort flach ist – und der Weg nicht asphaltiert, ab einem gewissen Alter schmerzen andernfalls die Knie. Ich starte meistens beim „Kranebitter Hof“, neben dem jahrelang Aufgrabungen und Zuschüttungen durchgeführt wurden. Die Ursachen blieben dem einfachen Besucher verborgen, aber man muss schließlich nicht alles wissen.

Vor einigen Wochen war man der Bautätigkeit offensichtlich müde und es entstand etwas, das wie ein Parkplatz aussah. Allerdings informierte ein Schild darüber, dass es sich um einen Privatparkplatz handelte.

Nach einigen Tagen verschwand das Schild wieder, Wohnmobile und auch mal ein IVB-Bus parkten dort gemütlich.

War das nun ein öffentlicher Parkplatz geworden? Das war meine erste Frage an meine Abgeordneten.

Privater Innstrand?

Am Weg zum Inn ging ich manchmal an sein Ufer und schaute mehr oder weniger nachdenklich ins Wasser. Eine beruhigende Tätigkeit, die ich in diesen hektischen Zeiten allen empfehlen kann. Voraussetzung ist natürlich, dass das Handy abgeschaltet ist! Aber ich schweife etwas ab, zurück an den Strand. Der hat sich nämlich etwas verändert. Ein Zaun von erbarmungsloser Hässlichkeit steht nun da.

Immerhin lässt er ein Tor zum Inn offen, wobei ein originelles Verbotsschild allerlei Rätsel aufgibt.

Aber man kann sich nicht um alles kümmern, daher war meine zweite Frage, ob dieser Teil des Innufers nun privat oder öffentlich sei.

Die Ergebnisse (neudeutsch: ranking)

Am 10. September 2012 schickte ich Mails mit diesen Fragen an alle im Gemeinderat vertretenen Parteien, insgesamt immerhin acht. Seither sind drei Wochen vergangen und die Preisfrage lautet: Wie viele Antworten bekam ich?

Damit die Spannung nicht ins Unerträgliche steigt, gleich die Antwort: von 25 % der Parteien! In Grundrechnungsarten versierte Leserinnen und Leser wissen es bereits, zwei Parteien haben geantwortet. Natürlich die „Piraten Partei Tirol“, werden manche vermuten, schließlich ist sie besonders dem Internet zugeneigt. Leider ein Irrtum.

Auch der „Tiroler Seniorenbund“ schweigt beharrlich. Genauso wie „Für Innsbruck“, „SPÖ Innsbruck“, „Liste Rudi Federspiel“ und „FPÖ Innsbruck“.

Antworten bekam ich von den „Innsbrucker Grünen“ und der „ÖVP Innsbruck“. Einschränkend muss ich noch mitteilen, dass die „ÖVP Innsbruck“ mir bloß versprach, sich um meine Fragen zu kümmern, allerdings bisher ohne Ergebnis.

Bleiben als Sieger die „Innsbrucker Grünen“. Uschi Schwarzl teilte mir mit, dass der Parkplatz für „jedermann/frau offen ist und hin und wieder auch Camper dort stehen“. Das Innufer befinde sich in Privatbesitz und ist derzeit „provisorisch für alle zugänglich“. Für das nächste Jahr überlege man/frau noch.

Ein Dankeschön und ein erster Platz an Frau Schwarzl!

Tja, das also war das Ergebnis meines Feldversuchs. Nicht gerade berauschend, aber vielleicht besinnen sich die gewählten Abgeordneten ja in Zukunft auf ihre eigentlichen Aufgaben, zum Beispiel Rechenschaft zu geben über ihre Arbeit. Transparenz ist ein Grundpfeiler der Demokratie. Und die wollen wir doch gerne erhalten. (Oder einführen?)

 

3 Gedanken zu „Teste die Besten!

  1. Kakanien

    Neuigkeiten zum Thema Parkplatz Kranebitten:
    Die bisherige Auskunft, dass der Parkplatz öffentlich ist (Frau Schwarzl), hat sich „relativiert“. Eine andere Auskunft (von einem anderen Mitglied des Gemeinderates) lautet: Doch privat. (Piraten, Seniorenklub, FPÖ und Liste Federspiel antworteten bisher übrigens gar nicht. Auch interessant.)
    Zusammenfassend: Manche schweigen auf die Frage eines Bürgers, andere haben unterschiedliche Auffassungen.
    Blöd nur, dass das dem Bürger/der Bürgerin nicht hilft.

  2. Erich Ledersberger

    Liebe Christine „Ceha“!
    Nach Aussage von Frau Schwarzl ist der Parkplatz öffentlich. Dass darüber keine Tafel Auskunft gibt – wobei mit Verbotstafeln üblicherweise nicht gespart wird! – , ist verwunderlich, aber Kommunikation ist ja keine Stärke der österreichischen Verwaltung und Regierung.

    Ãœbrigens ist der Zugang zum Inn seit voriger Woche nicht mehr möglich – im Gegensatz zur Information von Frau Schwarzl.

    Bin gespannt, was die Gründe dafür sind – vielleicht äußerln sich ja auch unsere anderen gewählten VertreterInnen mal, ich werde sie nochmals an meine Anfrage erinnern!

    Liebe Grüße
    Erich

  3. c. h. huber

    das ist ja interessant, lieber erich, vor allem das mit dem parkplatz. dachte, der gehöre zum gasthof kranebitten, sei also privat. denn da gabs doh diese sache …du weißt schon, musste ja nochmals aufgegraben und neu gemacht werden…
    wär schön, wenn er trotzdem öffentlich wäre.
    l. g. ceha

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