Im Stephansdom schlugen sich heute Bischöfe und Laien auf die Brust und riefen „mea culpa“ oder so – denn immer mehr Menschen melden sich, die in katholischen Institutionen missbraucht worden sind. Von der „einfachen Watschn“, die angeblich niemanden schadete, bis zur Vergewaltigung ist alles drin. Manche Journalisten sind begeistert über die neue Offenheit der Kirche – als würde sich das System ändern, wenn einige Obere sich geißeln.
Am Abend folgte der „Scientology-Abend“, ein Thema, das mit anderen Kirchen mehr zu tun hat als diese öffentlich glauben wollen. Es geht um einen „Glauben“, der von einem gewissen Hubbard begründet wurde und Märchen enthält, die nicht einmal von einem achtjährigen Kind geglaubt würden.
Dass über solche Inhalte im 21. Jahrhundert diskutiert wird, das ist das eigentlich Seltsame am Fortschritt.
Vielleicht ist Geduld angebracht. Schon Nestroy meinte ungefähr:
„Der Fortschritt hat es so an sich,
dass er größer aussieht als er ist.“
In diesem Sinn: Alles wird gut. Es dauert bloß ein bisschen länger als wir hoffen.