Statt einer Satire gibt es heute ein vielfaches Dankeschön: Danke, lieber Erwin Pröll, dass Du nicht zur Wahl antrittst!
Danke, dass Du eine Prise Humor in den politischen Alltagsbrei gebracht hast!
Und überhaupt: Danke!
Der Schatz in NÖ
Erinnerst Du Dich noch an Deinen wunderbaren Satz, Du habest als einziges Buch „Der Schatz im Silbersee“ fertig gelesen?
Dein Landessekretär Strasser, später Minister, noch später Häftling, hat das toll gefunden.
„Das mögen die Leut‘“, soll er gesagt haben. „Damit wirkt der Landeshauptmann wenigstens nicht so obergescheit.“
Ein bisserl ist es schon schade, denn in Zeiten wie diesen brauchen wir Männer (jawohl!) mit Führungsqualitäten. Leadership heißt das heute und vor einigen Jahren hast Du — mit 50 Jahren schon — einem 77-jährigen Pfarrer gesagt, was darunter zu verstehen ist.
Künstler sind froh
Auch viele Künstler und —innen in Niederösterreich freuen sich. Ihr Idol bleibt ihnen erhalten, obwohl der eine oder die andere sich fragen wird, ob der Erwin nicht als Bundespräsident noch mehr für sie hätte tun können.
2013 waren bekanntlich Menschen für Erwin Pröll ins Internet gegangen, denen man das nicht zugetraut hätte. Franzobel fand ihn damals „einen Landesvater im besten Sinn“, Felix Mitterer erkannte ihn als „wahren und aufrichtigen Freund der Künstler“, Jazz-Gitti sagte schlicht „Danke“.
Haben all die Unterzeichner gehofft, dass „der Erwin“ bald Zeit hat, noch mehr Bücher zu lesen? Oder in ihre Konzerte zu kommen? Niemand wird es je erfahren.
Anneliese Rohrer hat jedenfalls 2014 angedeutet, was uns da als Bundespräsident entgangen ist — daher nochmals: ein Dankeschön an Erwin!
Nummer 2 soll Nummer 1 werden
Sicher ist, wenn nichts dazwischen kommt:
Die ÖVP wird, wie ihr Vorsitzender 2015 ankündigte, jünger, weiblicher, moderner und überhaupt. Deshalb wird Präsidentschaftskandidat Nummer 2 der Chef des ÖVP-Seniorenbundes, Andreas Khol.
Das ist ein Österreicher, wie er im Buche steht: Geboren in Mecklenburg-Vorpommern, aufgewachsen in Italien — also Südtirol — und danach Studium.
Außerdem ist seine Familie seit dem 9. Jahrhundert amtsbekannt. Dagegen wirken selbst die Habsburger als neureiche Emporkömmlinge.
Noch ein Tipp:
„Das Jahrhundert wird heller“, heißt es auf der Website des Seniorenbundes mit einem Link auf ein Video, das in seltener í„sthetik andeutet, wie hell Österreich es unter einem Präsidenten Khol sein wird.