Bill Gates macht es, Mark Zuckerberg auch. SHELL und BERTELSMANN machen es auch.
Nein, es geht nicht um das Hinterziehen von Steuern, sondern um Spenden für den guten Zweck.
Mehr oder weniger.
Wir sind so gut
Mieselsüchtige Menschen finden Gates, Zuckerberg & Co eher widerlich, weil sie glauben, dass deren Reichtum bloß auf Steuerhinterziehung, pardon: Steueroptimierung beruht.
Kein Mensch, argumentieren sie, kann mit einer Idee in wenigen Jahren ein Vermögen anhäufen, das drei Mal so groß ist wie das jährliche Bildungsbudget Deutschlands.
Also etwa 45 Milliarden Dollar.
Typische Vertreter der Neidgenossenschaft, denn schließlich kann auch ein mitteleuropäischer Arbeiter sich so ein Vermögen erarbeiten, er müsste halt relativ alt werden.
So etwa 900.000 Jahre. Wenn er kein Geld in Essen, Trinken und Wohnen investiert. Da müssen die in der Altersforschung noch dazuschauen, aber es gilt: „anything goes“, alles geht, wie der gläubige Kapitalismusanhänger immer sagt.
Ein wenig muss die Seligsprechung von Zuckerberg noch aufgeschoben werden, er möchte sein Vermögen im Laufe seines Lebens spenden. Vorläufig bleibt es bei maximal einer Millarde pro Jahr. Es wird also noch ein bisschen dauern, bis der Mann arm wie die berühmte Kirchenmaus ist.
Selbstverständlich ist es in Ordnung, wenn Reiche Teile ihres Vermögens spenden, aber das ändert nichts an einem System, das Reichtum ungleich verteilt und danach vom guten Willen einiger weniger abhängig ist.
Demokratie sieht anders aus.
Konkurrenz belebt das Sammeln
Aber der Glaube — der Aber-Glaube — ist das Wichtigste im Leben. Nicht nur im Nahen und Fernen Osten, auch in unserer Gesellschaft.
Darum glauben Neu-Freie (= Neoliberale) bedingungslos an ihren Gott, der da heißt: Markt. Der regelt alles und hat eine super Gespielin, die Konkurrenz.
Ohne sie geht gar nichts und darum hat man im Mutterland der Marktwirtschaft, dem United Kingdom, auch den Wettkampf der Spenden gegründet.
Auf meinem Lieblingssender Ö1 berichtet ein in London lebender Österreicher, wie das Sammeln zum guten Ton des Landes gehört.
Zuerst werden die Sozialleistungen immer mehr gekürzt, worauf logischerweise mehr Armut entsteht.
Daraufhin ergehen sich die dadurch besser Gestellten in Mitleid mit den Armen und beugen sich huldvoll zu ihnen nieder.
Schließlich bricht ein Konkurrenzkampf aus, welche Organisation die meisten Spenden auftreibt.
Und weil das am besten mit Kindern geht, schwärmen die regelmäßig aus und jede Schule bemüht sich, auch hier die beste – die Nummer 1 – zu sein.
Spenden für die Queen
Dass reiche und angeblich berühmte Menschen sich treffen, um gemeinsam für den guten Zweck zu fressen und zu saufen, sind wir mittlerweile gewohnt. Das nennt sich Tscheriti (englisch: Charity) und auch hier gilt das Motto: Konkurrenz belebt den Wahnsinn.
Wir können nicht nur laufen für den guten Zweck, sondern auch kaufen. Eine so genannte „Tscheriti-Ledi“ bat zum Kaufen für den guten Zweck.
Wohin da welches Geld ging, steht in dem Artikel nicht, aber darum geht es auch nicht. Hauptsache, die Damen und Herren waren wieder mal irgendwo abgebildet.
Die originellste Veranstaltung gibt es demnächst in Großbritannien.
Dort werden 10.000 Gäste eingeladen, um den 90. Geburtstag der Königin zu feiern. In erster Linie Mitglieder der 600 (!) karitativen Organisationen, bei denen die Dame Schirmherrin, korrekter: Schirmfrau ist.
Dafür müssen jene, die kommen, 200 Euro spenden. Dafür bekommen sie immerhin einen Picknickkorb. Darin ausschließlich selbst Gekochtes von Ihrer Majestät. Oder so ähnlich.
Flexibel ist offenbar nicht nur der Kapitalismus, sondern auch die Monarchie.
Das nennt sich Tscheriti (= Charity) und wer