Ja, natürlich! Schließlich hatte sich schon das vorige Jahr nicht an meine Vorsätze gehalten. Warum also 2017? [Siehe auch: #vorschau17]
Alles hätte gut beginnen können, wenn nicht meine #ALF alles hintertrieben hätte!
Fit und stark ins neue Jahr!
Wie jedes Jahr habe ich mir auch für das neue Jahr 2017 vorgenommen, meinen zarten Körperumfang zu reduzieren.
„Die Waage lügt nicht!“ sagt ein altes Sprichwort.
Weil ich morgens keine Brille aufsetze, kann ich die digitalen Werte nur undeutlich erkennen. Leider kann meine moderne Waage sprechen.
Und daher gehe ich 2017 besonders energisch an, beschloss ich bereits kurz nach den Weihnachtsfeiertagen: mit dem Besuch eines Fitnessstudios.
Einige Tage umkreiste ich vorsichtig den Ort zukünftiger Marterungen. Gut Ding braucht Weile, da bin ich mit der deutschen Kanzlerin Merkel ganz meiner Meinung.
Soll ich ihn betreten oder nicht?, fragte ich mich, während ich in dem Supermarkt einkaufte, der unterhalb des Fitness-Tempels liegt. Eigenartig. Oben schwitzen Menschen sich jene Kilos weg, die ihnen unten aufgehalst werden. Etwa in Form des feinen Weißweines, der gerade im Sonderangebot ist. Ich nehme gleich mehrere Flaschen mit.
Vielleicht sollte ich wieder mit dem Laufen beginnen? Das erfordert Selbstdisziplin, nicht gerade meine große Stärke. Außerdem gibt es heute 25% Rabatt auf biologisches Fleisch, also Fleisch von glücklichen Tieren.
Glück ist bekanntlich jenes Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt. Wir wollten ohnehin Uschi und Didi einladen, dachte ich und – hast du’s nicht gesehen – war das Hühnchen im Einkaufswagen.
Wenn schon eine Einladung an Freunde, dann darf ein Dessert nicht fehlen. Vielleicht eine mousse au chocolat? Mit Fair-Trade-Schokolade selbstverständlich und regionalem Schlagobers – eine sozusagen global-lokale Nachspeise. Damit ist allen geholfen, abgesehen von meinem Bauchumfang.
Vielleicht sollte ich mich doch noch über die Verträge der Marterhallen informieren?
Schließlich ist das Jahr noch jung und ich bin wie zu jedem Jahresanfang voller guter Vorsätze.
Bauch, Beine, Po
„Ich bin die Gretl, deine Beraterin“, stellt sich eine kräftige Dame vor. Sie erinnert mich irgendwie an die Akteurin eines James-Bond-Films.
„Was sind deine Ziele?“
Das fängt ja gut an. Wenn mich jemand über meine Ziele befragt, bekomme ich rötliche Ausschläge auf meinem linken Unterarm. Dann fließt mein Qi nicht richtig und ich werde ein unangenehmer Gesprächspartner.
„Ich möchte gerne schön und vor allem reich sein.“
Mein athletisches Gegenüber erstarrt.
„Das haben wir nicht im Programm.“
Ich hatte es geahnt. Mit einem herzlichen „Auf Wiedersehen und noch einen schönen Tag“ verabschiede ich mich.
Daheim angekommen, trage ich eilends meine Einkaufstaschen in die Wohnung und räume Kühlschrank und Tiefkühltruhe ein.
Meine #ALF hat mir – immer wieder ist sie für Überraschungen gut! – einen Brief hinterlassen. Ich öffne ihn freudig erregt und finde darin … einen Vertrag für ein Fitness-Studio. Auf meinen Namen ausgestellt!
Abgeschlossen für fünf Jahre!
Das wird kein gutes Jahr!