Ein bisschen Erleuchtung

Bilder in der Kirche Oberwart

Tafelbilder in der Kirche von Oberwart

Weil gerade Pfingsten ist, ein verkehrstechnisch besonders gefährliches Wochenende im Laufe des Jahres, hier ein paar Hinweise für die Feiertage.

Ursprünglich war Pfingsten nämlich kein Anlass, so lange wie möglich im Stau zu stecken, sondern es ging um Erleuchtung! Oder so.

 

 

 

Der Ursprung

Wie das so ist mit den Feiertagen einer neuer Religion, so wurde auch Pfingsten von einer bereits bestehenden übernommen. Die Juden feierten schon lange 50 Tage nach dem Pessachfest – der Tag, an dem ursprünglich auch Ostern gefeiert wurde – Schawuot. An diesem Tag wurde, so glaubt man, dem Volk die Tora offenbart.

Wohl kein Zufall, dass christliche Kirchen ebenfalls 50 Tage nach der Auferstehung Jesus (= Ostern) feiern, dieses Mal die Erleuchtung durch den Heiligen Geist, Pfingsten. Das Wort geht übrigens auf das griechische Wort Pentekoste zurück, das für „der Fünfzigste“ steht, also den fünfzigsten Tag nach Ostern.

Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“

So steht es in der Apostelgeschichte, geschrieben wahrscheinlich von Lukas etwa 30 bis 50 Jahre nach dem Tod von Jesus.

 

Interpretationen

Das Pfingstfest wurde und wird, wie in den meisten Religionen üblich, zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich interpretiert.

Traditionalisten meinen, dass an jenem Tag die Kirche gegründet wurde und die Jünger in alle Welt eilten, um mit „Feuer und Flamme“ alle Menschen zu missionieren. Darum wird der Heilige Geist gerne als Feuerzünglein dargestellt, das über den Köpfen der Apostel erschienen ist.
[Der Salzburger Brauch, brennende Faserteilchen mit dem Hut aufzufangen, weil man mit ihnen vor Unwettern geschützt wird, gehört eher in das recht umfangreiche christliche Kuriositätenkabinett.]

Optimisten hoffen, dass an diesen Feiertagen das Feuer der Vernunft die Köpfe aller Menschen reinigt und erhellt. Ein ebenfalls kurioser Gedanke, der durch das Betrachten einer einzigen Nachrichtensendung ins Reich der Phantasie verbannt werden kann.

Realisten erwarten auch in diesem Jahr heftige Staus, einige Verkehrstote und, wenn alles gut geht, einen Schub für das europäische Wirtschaftswachstum.

In diesem Sinn:
Bleibt entspannt, wo immer ihr euch befindet, ob zu Hause oder im Stau,
Erich Ledersberger

PS: In Deutschland forderte der Wirtschaftsverband 2005 die Abschaffung des Pfingstmontags als gesetzlichen Feiertag.
In Italien – abgesehen vom besonders gläubigen Südtirol – wurde er bereits vor einigen Jahren abgeschafft.