Als kochender Ehemann habe ich das Vergnügen, während diverser Küchenarbeiten im Fernsehen Neues und Altes zu erfahren.
Neulich hörte ich von der Sorge um (natürlich weibliche) Gebärmütter. Und wer kümmert sich um die männlichen Hoden?
Weniger Sport. Jetzt!
Bekanntlich gibt es immer mehr Menschen, die seltsame Sportveranstaltungen besuchen und selbst keinesfalls eine Sportart ausüben. Für diese Passivsportler und Couchlümmler gibt es jedes Jahr Olympische Spiele, Weltmeisterschaften, Europameisterschaften oder diverse Championsleaguen, dazu noch irgendwelche Cups – und das alles in unterschiedlichen Variationen!
Einige wie Fußball, Tennis, Schifahren oder Turnen sind allgemein bekannt, aber weil damit noch nicht der gesamte Konsumbedarf abgedeckt ist, folgen Jahr für Jahr weitere wie Bouldern, Stand-Up-Paddling, Crunning, Radpolo oder Plogging.
Meistens geht es darum, Menschen in wohlhabenden Ländern zum Kauf von Gegenständen zu animieren, die sie nie verwenden werden und, als Höhepunkt der Marketingabteilungen, irgendwann Teil der Olympischen Spiele zu werden.
Plogging wird das nicht schaffen, denn es handelt sich dabei um einen ausnahmsweise sinnvollen Sport, ja, so etwas gibt es bisweilen: Menschen sammeln laufend – im wahren Sinn des Wortes – gemeinsam den Müll der Wegwerfgesellschaft ein.
„Der Abfall liegt meistens nicht in greifbarer Höhe, so dass man sich in der Regel danach bücken muss. Dabei trainiert man nicht nur seine Beinmuskulatur während man läuft, sondern auch noch den Bauch und Rücken.“
Weil Sinn und Sport Gegensätze sind, wird es Plogging niemals zur Teilnahme an Weltmeisterschaften schaffen, im Gegensatz zum so genannten E-Sport. Bei dieser Verkaufsveranstaltung spielen ‚Sportler‘ Computerspiele gegeneinander und andere sehen ihnen dabei zu. An sich eine egalitäre Angelegenheit, denn sowohl Zuschauer als auch Sportler sitzen und bewegen sich nicht. Außerdem fördert E-Sport Wirtschaftswachstum nicht nur durch den Verkauf von Computern, sondern auch durch vermehrten Stromverbrauch. So sichert der Blöd-Sinn Arbeitsplätze etwa im Bereich Game-Produktion und ist die Basis für ein friedliches Zusammenleben der Völker. Pardon, das war ein schlechter Scherz.
Und das alles soll gefährlich für Mütter sein, wie die Überschrift verlautet?
Natürlich nicht, ich bin nur etwas vom Thema abgekommen, nämlich:
Schützt endlich Frauen UND Männer!
Wie gesagt sehe ich zwar fern, aber ganz, ganz selten Sportsendungen. Manchmal erfahre ich trotzdem – ich glaube, es war in der wunderbaren Sendung ‚Planet Wissen‘ – unglaubliche Dinge, etwa dass ein Präsident des Internationalen Schiverbandes sich 1998 um die Gebärmutter der Frau gesorgt hat.
Er verbat Frauen noch 1998, am Schispringen bei Olympischen Spielen teilzunehmen, weil die „Landung schlecht für ihre Gebärmutter“ sei! Korrekter: für die Gebärmütter.
So viel Mitgefühl würde ich gerne auch für den Männersport erwarten!
Was glauben Sie, wie viele Verletzungen von Hoden und Penis durch Sportarten entstehen! Laut einer Umfrage der Zeitschrift ‚Aktuelle Urologie‘ sind es zwischen 20 und 50 Prozent, etwa durch den Tritt eines übereifrigen Verteidigers bei Fußballspielen in den Unterleib oder durch den Aufprall des gegnerischen Knies beim Ringen ebenort.
Aber darüber spricht in Zeiten der Gleichberechtigung niemand, nein, es wird darüber gejubelt, dass seit 2010 auch Frauen auf Schi über eine steile Schanze sich stürzen, dann abheben und so tun, als ob sie fliegen könnten.
Geht’s noch?
Ginge es tatsächlich nicht nur um die Gebärmutter der Frauen, sondern allgemein um die Gesundheit der Menschen, müsste der so genannte Spitzensport für alle Geschlechter abgeschafft werden.
Sport kann selbstverständlich weiter ausgeübt werden, aber ohne die zwangsneurotischen Rufe nach ‚weiter, höher, schneller‘.
Es müssten keine riesigen Stadien gebaut werden, die ohnehin nur ein paar Tage im Jahr benützt werden und jede Menge Geld kosten;
Menschen würden gemütlich durch die Gegend laufen oder hüpfen oder sonst was tun;
der Gesundheitszustand aller würde sich verbessern und alle, außer Coca-Cola und McDonalds und Co, wären’s zufrieden.
In diesem Sinn: Schützt endlich Gebärmütter und Hoden, schafft den Spitzensport ab!
Ein schmerzfreies Jahr 2020 wünscht allen
euer/Ihr
Erich Ledersberger