Wir sind anders!

Urkunde der Privatuniversität Kakanien

Urkunde der Privatuniversität Kakanien

Als Ergänzung zu meiner Kolumne „Tirol ist anders“ ein paar Vorkommnisse der letzten Tage der österreichischen Menschheit.

In einer kleinen Sache muss ich zwar noch auf Tirol zurückkommen, aber dann wird es internatonal:

Kärnten
Mittelmeer
Ukraine
Russland

Alles erklärt von einem Uni(n)formierten der Republik Österreich!

 

 

Geht’s noch blöder?

Als echter Österreicher habe ich natürlich zahlreiche Titel, manche erarbeitet, manche bekommen, aber immerhin alle legal: Magister, Oberstudienrat, Professor, Präsident, Obmann.

Der Bahnvorstand der Zillertalbahn war nicht so vornehm, sondern übergab sich sozusagen selbst einen Doktortitel.  Der falsche Doktor als Vorstand.

Franz Hörl, Parteikamerad und immer für originelle Formulierungen bereit, fand den erschlichenen Titel „Privatsache“. Hörl ist ein Mann der Tat und überall da, wo er nichts zu suchen hat.

Ganz bescheidener Kerl schreibt er von sich, dem Franz, der alles kann:
Franz ist da. Vor allem dann, wenn’s brennt. Nicht von ungefähr wissen die allermeisten Gerloser, was sie an ihm haben: Einen, der sich kümmert. Er ist ein ‚Gasgeber‘, sagen sie im Dorf über ihn. Nach außen mitunter ein Polterer. Im Grunde aber ‚hilfsbereit und herzensweich‘, heißt es in der Heimat.“ 

Gebrannt hat es auch in Sachen falscher Doktortitel. Andernorts treten Menschen zurück, wenn man ihnen auf die Schliche kommt, in Tirol wird man erstmal beurlaubt. Der Mann, offenbar von seinem Job im Zillertal nicht ausgelastet, ist auch Vorstand der Achenseebahn. Auch dort wurde er entschlossen vom Dienst freigestellt. Dabei hatte er seine sogenannte Dissertationsschrift‘ sogar dem Basti Kurz – kurzzeitig Bundeskanzler – öffentlich überreicht! An sich ein Vorgang, der bereits misstrauisch hätte machen müssen.

Dabei hätte es so viele Wege zum Doktor gegeben, jenem Titel, den auch der Fabulierer Karl May so gerne gehabt hätte. h  Hier ein paar Tipps zur Erlangung des Titels, den Ihnen niemand mehr streitig machen kann.

Ab in den Süden

Auch im Süden, dort, wo man „Urlaub bei Freunden“ macht, geschehen merkwürdige Dinge. Einem Journalisten wurden vom Klagenfurter Staatsanwalt Handy und Notebook abgenommen – er hätte von Blümel lernen sollen und seine Frau damit ums Haus fahren sollen. Egal, dem Mann wurde das Schlimmste aller österreichischen Verbrechen angelastet: Verrat des Amtsgeheimnisses.

Das Amtsgeheimnis gilt als Inbegriff österreichischer Kultur. Möglicherweise wird es demnächst von der UNESCO als immaterielles Gut geheiligt, schließlich existiert es außerhalb unseres Landes praktisch nur mehr in Nordkorea, aber noch wird hierzulande dagegen verstoßen.

Der Journalist fand heraus, dass ein Beamter (Magistratsdirektor in Klagenfurt) das satte Monatsgehalt von ca. € 20.000,00 erhält. Ein bissi mehr als sein oberster Chef, der Landeshauptmann, zum Ausgleich ist der Herr Direktor Beamter und damit unkündbar.

Der erwähnte Journalist heißt Franz Miklautz und veröffentlichte diese Daten. Für einen Kärntner Staatsanwalt ein klarer Fall:
„Miklautz habe geheime Dokumente veröffentlicht und damit einen Beitrag zur ‚Verletzung des Amtsgeheimnisses‘ geleistet, so die Ansicht der Staatsanwaltschaft, die seine Arbeitsgeräte beschlagnahmte.“

Glücklicherweise – für manche leider – sitzt im Justizministerium eine Grüne und so gab Ministerin Zadic einen ‚Berichtsauftrag‘, was immer das bedeutet. Jedenfalls  bekam der Journalist seine Unterlagen zurück.

Fein, könnte man sagen. Andererseits: In welchem Land außerhalb Österreichs wäre eine solche staatliche Vorgehensweise gegen einen Journalisten möglich? In Russland und im Iran, möglicherweise auch in Ungarn, dem Vorbild der Kickl-FPÖ.

Sonst noch was?

Etwa 500 Menschen, die Hunger und Elend entkommen wollten, starben im Mittelmeer. Außerdem fünf Millionäre im Atlantik. Sie zahlten eine Viertelmillion Euro, um dem Wrack der Titanic nahezukommen. Leider implodierte die Röhre, in der sie sich zusammenkauerten.
Täglich gab es aufgeregte Berichte über die Suche, später den Tod der Menschen. Also jener in der Röhre. Die 500 anderen wurden vergleichsweise selten erwähnt.

Wien wurde wieder einmal, also eigentlich zwei Mal, zur ‚lebenswertesten Stadt der Welt‘ gewählt. ÖVP-Wien-Chef Mahrer vermutet dahinter eine kommunistisch-marxistische Verschwörung und protestiert gegen diesen Fake.

„Islamisten planten Terror-Anschlag auf Pride Parade: U-Haft verhängt“, verkündete der KURIER.
Noch deutlicher wurde 0e24, der seriöse TV-Sender der Familie Fellner:
Islamisten-Trio plante Pride-Anschlag mit Messer oder Auto.“
Die drei mutmaßlichen Terroristen konnten die Tat dank unserer Polizei nicht ausführen, sondern wurden ruck-zuck verhaftet.
Am Freitag wurden alle wieder aus der U-Haft entlassen. Die Beweise scheinen nicht ganz so erdrückend gewesen zu sein, wie Medien der Bevölkerung klarmachen wollten.

In Russland drohte ein Bürgerkrieg oder war schon im Gange. Eine Privatarmee versuchte dort Wladimir Putin zu stürzen. Privat ist eben besser als Staat, das wusste schon Milton Friedman.
Allerdings: Einen Tag später war alles vorbei. Verbrecher 1 amnestierte Verbrecher 2, der musste vorläufig ins Exil nach Belarus.

Noch wusste niemand,  ob in Russland geputscht wird oder alles paletti, also Putin, ist, da erklärte ein österreichischer Soldat schon die Sachlage. Selbstverständlich, wir sind eine militärische Großmacht, in Uniform. Die Nachbarstaaten hüllen sich noch in Zivilzwirn, wir sind da schon weiter:
Serbien muss sterbien und jedem Russ ein Stuss. Oder so ähnlich.

In diesem Sinn:
Die Ferien nahen, das Urlaubsglück ist da!
Euer/Ihr
Erich Ledersberger