Endlich! Die Spannung in den letzten Tagen des Monats ist kaum auszuhalten, gestern lag die Lösung im Postkasten: „Innsbruck informiert“. Die „offizielle Mitteilungszeitung“ – so heißt das Papier im Impressum – liefert gratis die wichtigsten Neuigkeiten ins Haus. Das heißt: gratis stimmt nicht ganz, schließlich finanzieren wir SteuerzahlerInnen die Zeitung.
Sofort mache ich mich an das Monatsrätsel: wie oft ist unsere Frau Bürgermeisterin abgebildet. Dieses Mal gibt es bis zur Seite 13 ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen ihr und dem Vizebürgermeister Sprenger. Es steht 7 : 7!
Aber dann zieht Frau Zach in einem Endspurt davon, siegt unangefochten mit 18 Fotos vor dem abgeschlagenen Herrn Sprenger mit nur 8. Das ergibt für die Siegerin nahezu ein Foto je Seite und ist nach meinen Zählungen Jahresbestleistung.
Die Spitzenmeldung des Monats lautet:
„Innsbruck bewirbt sich um den Titel Europäische Stadt des Sports 2008“
Zugegeben, eine etwas langatmige Überschrift, aber nachdem es mit der Kulturhauptstadt Europas trotz intensiver, mehrwöchiger Vorbereitung nichts geworden ist, will man höheren Orts nun frühzeitig zuschlagen.
Der Titel wird von der Vereinigung „Aces“ verliehen und da 2008 ohnehin die EM in Innsbruck stattfindet, wolle man zwei Fliegen mit einer Schlappe verbinden. Oder so ähnlich. Und da man hierorts zwar das Tivoli-Stadion geschliffen hat und die FreizeitsportlerInnen noch immer keinen Ersatz gefunden haben, könnte die Wahl „die Basis bilden für neue Aktivitäten rund um den Sport“.
Als kostengünstige Attraktionen bietet sich die neue Hungerburgbahn als Laufbahn an, weil das hübsche Bähnlein noch lange nicht fertig ist. Auch die Bergiselschanze, die kaum genützt wird, könnte für die Innsbruckerinnen und Innsbrucker freigegeben werden, etwa als Klettergarten. Dazu noch der Abenteuerspielplatz „Kaufhaus Tivoli“ – wozu dort ein riesiges Kaufhaus hinbauen, wenn Innsbruck doch eine Sportstadt ist?
In diesem Sinne: nach Lektüre von „Innsbruck informiert“ genieße ich den Tag. Es wird alles gut. Und die Frau Bürgermeisterin ist immer dabei.
Bildungsinitiative Wacker Innsbruck
Der Fußballklub Wacker Innsbruck, vor kurzem noch Wacker Tirol genannt, muss in diesem Zusammenhang erwähnt werden. Er kombiniert Sport mit Bildung, eine seltene Koalition.
Laut Tiroler Tageszeitung wird aus „Tirol“ zwar „Innsbruck“, aber das ist in einem großen Zusammenhang zu sehen. Jede Tirolerin, jeder Tiroler soll wissen, wie die Hauptstadt von Tirol heißt.
„Innsbruck ist doch die Hauptstadt Tirols. Das müssen wir in den nächsten Wochen einfach verstärkt kommunizieren“, sagt Obmann Gerhard Stocker.
Wie man etwas „einfach verstärkt“ kommuniziert bleibt zwar rätselhaft, aber der gute Wille ist vorhanden. Bald ist bei vielen Menschen die Wissenslücke geschlossen wie die Landeshauptstadt heißt.
Wir kommunizieren hiermit ein verstärktes Bravo den Funktionären!