Ort: ein Ministerium in der Hauptstadt; vielleicht in der Herrengasse
Zeit: Gegenwart
Ambiente: MonarchieSektionschef (in der Folge kurz SC genannt):
Da wär da noch die Sache mit dem Trojaner.
Minister:
Abschieben. Klarer Fall.
SC:
Verehrter Herr Minister, ich meine keinen Ausländer, sondern das Pferderl.
Minister:
Einheimisch?
SC:
Jawohl!
Minister:
Soll dableiben. Was macht das Pferd?
SC:
Es späht Computer aus. Sie wissen schon, diese Geräte, mit denen man schreiben, lesen, Musik hören und Videos ansehen kann.
Minister:
Keine Details. Wie kommt das Pferd in den, na, wie heißt das Ding?
SC:
Computer.
Minister:
Sehr gut. Setzen. Also?
SC:
Per Internet.
Minister:
Sehr gut. Und wer soll das bezahlen? Die Bundesbahn wird immer teurer!
SC:
Nicht Intercity, Internet. Dabei handelt es sich um ein neues Medium, wie soll ich sagen? Also man kann damit alles Mögliche machen.
Minister:
Auch abschieben?
SC:
Mit dem Internet nicht, aber mit dem Trojaner, äh, dem Pferd.
Minister:
Sehr gut. Wir nehmen das Pferd. Ist es nicht ein wenig groß für einen Computer? Ich habe ja auch einen, der nennt sich Notbook, für Notfälle sozusagen.
(Lacht herzlich.)
SC: (lacht ebenfalls herzlich)
Unser Trojaner ist ganz klein, der passt überall hinein.
Minister:
Ach, Sie dichten auch, Herr Sektionsrat?
SC:
Wie bitte? Ach so. Nur in meiner Freizeit.
Minister:
Schade. Sonst hätten Sie mir meine nächste Rede in Versform schreiben können. Kommt sicher gut an. Jedenfalls, klingt alles sehr modern. Das machen wir. Jeder bekommt seinen Trojaner.
SC:
Wunderbar, Herr Minister.
Minister: (vertraulich)
Sagen Sie, wie sieht denn so ein Trojaner eigentlich aus? Ich meine: ist er gut integriert?
SC:
Er wiehert perfekt deutsch.
Minister:
Wunderbar! Das kann nicht einmal ich.
SC:
Deutsch?
Minister:
Werden sie nicht frech. Wiehern natürlich.