Im SPIEGEL stand das Unglaubliche:
Lehrer schummeln!
In Deutschland natürlich. Bei uns ist sowas unmöglich. Oder? Warten wir’s ab.
Ursache ist die Testeritis, eine neue Krankheit, die Arbeitsplätze im Bereich der Evaluationswirtschaft sichert, aber leider wenig zur Hebung der Bildung beiträgt.
Nach PISA wollen nämlich alle Bildungsministerinnen und -minister von den schlechten Plätzen weg- und zu den guten hinkommen. Das ginge am einfachsten, indem man Strukturen ändert, aber die Bürokratie liebt nun mal das Umständliche. Daher werden Tests ausgearbeitet, die von Schülerinnen und Schülern absolviert werden.
Von Schülerinnen und Schülern?
Nicht immer. Manchmal legen auch Lehrerinnen und Lehrer Hand an und verbessern die Ergebnisse. Niemand gilt gerne als schlechte Lehrerin oder schlechter Lehrer. So geschehen beim Test VERA, der in Deutschland bundesweit die Deutsch- und Mathematikkenntnisse von Grundschülern erheben soll. Damit die Schüler gut abschneiden, übten manche Pädagogen vor den Tests die Aufgaben, die im Internet veröffentlicht worden waren. Die Testkonstrukteure waren davon ausgegangen, dass alle Pädagogen Idealisten sind und nicht schummeln.
Das erinnert mich an eine Zeitungsmeldung, die vor vielen Jahren durch die Zeitungen ging. Ein amerikanischer Schuldirektor war mit seinem Lehrerteam so erfolgreich, dass Familien in die Umgebung seiner Schule übersiedelten, um ihren Kindern herausragende Bildung zu geben. Die Schule erhielt sogar Auszeichnungen des Bildungsministerium.
Und irgendwann stellte sich heraus, dass der Direktor die Testergebnisse eigenhändig ins Positive verzerrte.
So viel zu Evaluation und Testeritis.
Das nächste Schuljahr kommt bestimmt.
Und mit ihm die Evaluateure. (Oder wie immer sie heißen mögen.)