Ein Funktionär des ÖOC zeigte heute symptomatisch, warum dieses Österreich zum Auswanderungsland wird. Die Tennisspielerin Tamira Paszek hat zwar die Nummer 1 der Welt geschlagen, darf aber nicht zu den Olympischen Spielen fahren. Sie hat das Limit des ÖOC nicht erreicht, da nützt auch eine Intervention des internationalen Tennisverbands nichts, der sich für den Einsatz von Paszek engagierte. Wo kämen wir hin, wenn andere, Fremde also, sich bei uns einmischten! Das haben wir Kleinkarierten nicht gern, das war schon bei der Wahl des Bundespräsidenten Waldheim so.
Die 17-jährige Tennisspielerin aus Vorarlberg denkt an einen Wechsel ihrer Staatszugehörigkeit, aber das berührt die österreichische „Elite“ nicht. Schließlich hat es jede kleine Leuchte gerne, wenn keine große in der Nähe ist.
Und so erklärte der Funktionär im TV mit süffisantem Grinsen, dass Österreich ein freies Land sei und jede ziehen lasse, die aufmucke.
Auch jeden übrigens, wie zum Beispiel den Gentechniker Erwin Wagner. Der übersiedelt nach Spanien, weil dort kluge Köpfe willkommen sind. Nachzulesen in der Zeit, österreichische Medien berichten über solche Zwischenfälle kaum, sie sind mit „wichtigen“ Dingen beschäftigt, etwa wer Kandidat der Kleinpartei BZÖ wird.
Österreich setzt auf seine Tradition, die es seit dem 2. Weltkrieg tapfer aufrecht erhält – schon damals fragte bei den jüdischen Emigranten niemand nach, ob sie in ihre Heimat zurückkehren wollten. Sie hätten hier wohl nur gestört.