Die Werbeplakate der ÖVP sind kaum mehr von denen der FPÖ zu unterscheiden, ausgenommen der Bildungsschwerpunkt. In diesem Bereich fällt die christliche Partei sogar hinter die Rechtspartei zurück. Eine Superleistung!Die ÖVP behauptet, sie sei für eine Schule der Vielfalt und meint doch eine der Einfalt.
Vielfalt im Sinne der ÖVP-Fundamentalisten meint bloß, dass Kinder ab zehn Jahren getrennt werden in „gute“ und „schlechte“, genauer gesagt: in Kindern von gehobenen Schichten und Kindern von Bauern und Arbeitern.
Dieses System ist keines der Vielfalt, was so viel bedeutet wie bunt, durchmischt, spannend, widersprüchlich und aufregend. Es ist vielmehr ein System der Monokulturen — Akademikerkinder unter Akademikerkindern.
Was aus Monokulturen wird, weiß jeder Bauer: großes Wachstum am Anfang, danach Degenerierung durch Inzucht und schließlich Missernten durch Anfälligkeit für jegliche Krankheit.
Durchmischung verhindert das, um im Bild zu bleiben. Das nennt sich im pädagogischen Bereich Gesamtschule und ist in allen demokratischen und erfolgreichen Staaten der Welt das Grundprinzip.
Übrigens auch bei den wirtschaftlich erfolgreichen, liebe ÖVP! Nicht zufällig will die Industriellenvereinigung seit kurzem diese Schulform — fast schon verdächtig.
Aber das beeindruckt die derzeitigen ÖVP-Fundis genauso wenig wie der neue OECD-Bericht, der Österreich und Deutschland eine armselige Bildungspolitik bescheinigt. Die OECD, die doch jene Institution ist, die der ÖVP immer heilig war.
Wie lange wird es dauern, bis die dort regierende Altherrenrunde zur Vernunft kommt?
Sicher ist: nicht vor der nächsten Niederlage.
Und die wartet schon!