In Deutschland wird gerade eine muslimische Ministerin angelobt. Österreich ist noch jahrzehntelang von einem solchen Vorhaben entfernt und wundert sich über die Probleme im Norden.
Denn noch vor ihrem Antritt sorgte die Frau für Unmut, weil sie ein Gesetz ernst nimmt. Konkret geht es um ein Urteil des deutschen Verfassungsgerichtes, das die Trennung von Kirche und Staat verständlich zusammenfasste. Religiöse Symbole haben in Einrichtungen des Staates nichts zu suchen, denn — siehe oben — Staat und Religion sind zu trennen. Andernfalls müssten auch andere Religionsgemeinschaten in den Klassenzimmern vertreten sein und irgendwie auch jene, die an keinen Gott glauben.
So in etwa lautet auch das österreichische Gesetz, aber in den Alpen, zu denen Bayern irgendwie auch gehört, nimmt man Gesetze nicht so ernst. Hier ist man lustig und verweist auf die christliche Tradition.
Motto: Das war schon immer so und wen’s stört, der soll woanders hingehen. Gleiches Recht für alle meint das eine Recht für alle. Und zwar das Recht für das Kreuz.
Im Norden ist es kaum anders, denn nach der Bemerkung der muslimischen Ministerin musste der christliche Ministerpräsident sofort betonen, dass Trennung zwischen Kirche und Staat bedeutet, dass der Staat von nicht-christlichen Kirchen getrennt ist. Sonst steht der Untergang des Abendlandes bevor, das bekanntlich ein christliches ist. Mehr oder weniger.
Aus Bayern kamen selbstverständlich schärfere Töne, denn dort ist der Mensch noch christlicher als im Norden. Die Dame sollte sich fragen, ob sie in der richtigen Partei ist, bellte es aus den Bergen. Die Stimme gehört dem „Integrationsbeauftragten“ der Partei. Da will die „Junge“ Union nicht zurück bleiben und fordert, dass die Frau keinesfalls Ministerin werden darf.
Denn sie wissen nicht, was sie tun? Vielleicht nicht alle. Aber manche erinnern sich noch an das Jahr 1934 in Österreich. Damals errichtete die christlich-soziale Partei eine Diktatur, den Ständestaat. Sozialdemokraten wurden ermordet, Parteien verboten, Arbeitsverbote erlassen. Im Namen eines christlichen Weltbildes, das mit Jesus nichts zu tun hatte.
Das erschütterte ihre Vertreter keinesfalls, sie regierten im Namen des christlichen Abendlandes. Es ist ein Kreuz mit dem Kreuz.
Und Jesus wäre der erste, der es in den Klassenzimmern verbieten würde. Leider ist er nicht unter uns.
Hallo Erich!
In Linz versuchte die SPÖ die Kreuze aus den Klassenzimmern zu verbannen, ein Sturm der Entrüstung brach los.
Auch ich „entrüstete“ mich in einem Leserbrief, der nie gedruckt wurde und an den FPÖ-Obmann von Ottensheim, der übrigens nie in einer Kirche zu sehen ist, aber das christliche Abendland vor den türkischen Horden retten will, in etwa so:
„… und so verlange ich, dass nicht nur das Kreuz sondern auch der Halbmond, der Davidsstern und das Yin-Yang-Zeichen sowie für die SchülerInnen ohne religiöses Bekenntnis ein leerer Bilderrahmen in den Klassen aufzuhängen ist! …“