Erinnert sich noch jemand an das Werbevideo der Raiffeisenbank aus dem Jahr 2007?
Es wurde für den ungarischen Markt produziert, um Kunden zu gewinnen, die einen Kredit möchten.
Die taube Beraterin
Die Geschichte des Videos ist schnell erzählt: Eine Raiffeisenberaterin sitzt einem Paar gegenüber, das einen Kredit will. Der Mann will seine Einkommenslage schildern, um den Kredit zu bekommen. Davon will die „Beraterin“ nichts wissen, sie schlägt sich permanent auf die Ohren.
Eine eher einfache Werbung für das schnelle geborgte Geld — und ein schneller Weg in den Abgrund. Zumindest volkswirtschaftlich gesehen. Die Raiffeisenbank verzeichnete 2011 in Ungarn einen Verlust von 320 Millionen Euro.
Geld ist kein Problem!
Vor allem, wenn es nicht das eigene ist. Selbstverständlich werden die Banken nicht für ihre leichtfertig vergebenen Kredite haften, die sie nicht mehr zurückbekommen. Dafür sind stets die Steuerzahler zuständig. Wobei auch das nicht ganz stimmt.
Es sind in erster Linie bestimmte Steuerzahler zuständig, nämlich jene, deren Steuer vom Einkommen sofort abgezogen wird: die „unselbständig Tätigen“, also die Arbeiter und Angestellten. Ihr Anteil an den Steuern beträgt 2011 knapp 28 Prozent.
Der Steueranteil der Vermögenden beträgt hingegen 1,2 Prozent! Noch weniger Steuern müssen Wohlhabende nur in Estland zahlen.
Die Milliardenschulden aus der HypoAlpeAdria-Pleite werden mit Sicherheit ebenfalls nicht von ihren Verursachern beglichen werden, dafür sind wieder die unselbständig Tätigen zuständig.
„Die“ Griechen
í„hnlich ergeht es dem Land, in dem viele gerne Urlaub machen. Die Reichen, die meistens nicht besonders schön sind, haben ihr Geld längst außer Landes gebracht. Ihr Vermögen ruht in Steuerinseln wie den Cayman Islands, die unter der Obhut der britischen Regierung weiter als Versteck für kriminelles Geld dienen dürfen.
„Die“ Griechen, die bloß arbeiten, dürfen die Zeche bezahlen: geringere Pensionen (ich möchte sehen, was Kohl und Blecha bei solchen Pensionskürzungen sagen würden); nach einem Jahr Arbeitslosigkeit kein Anspruch mehr auf Medikamente durch eine Krankenkasse und vieles mehr.
Mit diesen Maßnahmen soll Griechenlands Wirtschaft angekurbelt werden? So viel Unsinn glaubt niemand. Nur Schäuble und Co. halten das für wirtschaftlich sinnvoll. Vielleicht deshalb, weil Deutschland von diesen Maßnahmen profitiert?
Nein, so egoistisch sind „die“ Deutschen nicht. Aber ziemlich viele in der Regierung.
Der DEXIT
Nachdem Schäuble die Idee eines „temporären GREXITS“ unter Schmerzen geboren hat, ein Gegenentwurf!
Deutschland möge bitte fünf Jahre aus dem Euro-Raum ausscheiden und seine harte D-Mark wieder einführen.
Das ist doch eine wunderbare Möglichkeit, die europäische Wirtschaft in ein harmonisches Gleichgewicht zu bringen!
Die D-Mark könnte auf-, der Euro abwerten — und schon würden Staaten wie Frankreich, Spanien, Griechenland und Österreich ihre Waren günstiger exportieren können.
Deutschlands Produkte würden teurer, die Schulden der anderen Staaten billiger.
Auch Reisen nach Deutschland würden weniger beliebt. Nicht nur wegen der Autobahnmaut, die der deutsche Verkehrsminister aus Bayern endlich einführen könnte, sondern auch wegen der höheren Kosten. Das würde die Fremdenfeindlichkeit im Osten des Landes massiv reduzieren.
Zum Ausgleich würden noch mehr Deutsche nach Österreich kommen, weil der Kurs des Euro im Verhältnis zur D-Mark günstig sein wird. Felix Mitterer könnte weitere Folgen der Piefke-Saga schreiben und die übrig gebliebenen EU-Länder hätten ein gemeinsames Feindbild, das endlich eine völkerübergreifende EU-Solidarität garantierte.
Deutschland hätte zwar ein Schuldenproblem, weil der griechisch-französisch-italienisch-spanische Euro nicht viel wert ist, aber für solche Fälle heißt es eben: Die Deutschen müssen den Gürtel enger schnallen!
Bei ihrer durchschnittlichen Leibesfülle ohnehin ein Beitrag zur Volksgesundheit.
Ich weiß nicht, warum Wirtschaftsexperten noch nicht auf diese Idee gekommen sind:
Hier ist sie, ich übergebe sie der EU zur weiteren Verwendung.