Vor 15 Jahren, als Kakanien.EU gegründet wurde, gab es folgende Kolumne zum Thema „Meine Sorgen möchte ich haben“ zu lesen.
Und weil viele Menschen noch immer diese Sorgen haben, heute ein Blick zurück.
Erschienen im September 2000
Seit ich das Profil nicht mehr lese, erweitert sich mein Horizont täglich. Zum Beispiel bei der Lektüre der Süddeutschen Zeitung. Dort wurde vor kurzem das Bekleidungsproblem des neuen Jahrtausends behandelt.
Früher, als die männliche Welt noch in Ordnung war, konnte man sich darauf verlassen, dass die Kleidungsstücke von liebender weiblicher Hand zubereitet wurden. Des Morgens schlüpfte man in die passenden Kleidungsstücke, Krawatte passte zu Hemd, dieses zur Hose und alles zusammen zu Schuh und Mantel.
Dann kamen die unruhigen Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts, wo Hippies am Bankschalter standen, LehrerInnen mit bunt gefärbten Haaren die Kinder in Kuschelecken unterrichteten, Krawatten im Müll landeten und niemand mehr wusste, was er/sie morgen anziehen sollte.
Damit ist nun Schluss!
„Die Rückkehr der dunklen Anzüge“ (SZ) ist angesagt. Sie verleihen Sicherheit in unsicheren Zeiten, sie sind „die Rüstung des Mannes“, wie der Modeschöpfer Tommy Hilfiger so schön sagt.
„Was hat die Krawatte mit guter Arbeit zu tun?“ fragt zwar Ulrich Rohde vom Bildungswerk der Bayrischen Wirtschaft, aber damit bleibt er ein einsamer Rufer in der Wüste der T-Shirt-TrägerInnen.
Die Welt versinkt im Chaos, da soll wenigstens die Kleidung eine Ordnung haben! Und deshalb ziehe ich wie immer meinen Smoking an und gehe ins Büro. Ein echter Ritter der Arbeitsrunde auf dem Weg in die tägliche Schlacht!
PS 2015: In Zeiten wie diesen kann es selbstverständlich auch ein Trachtenjankerl und eine Lederhose sein, wie auf dem Foto zu sehen ist.
Bis nächste Woche
Ihr/euer
Erich Ledersberger