Schon lange war er – als pragmatisierter Beamter – von illegalen Drogen auf legale umgestiegen. Er trank und rauchte, was das Zeug hielt. Die Anordnung, dass das Rauchen innerhalb der Schule verboten sei, auch im Lehrerzimmer, steigerte seinen Missmut zu unbestimmter Wut.
Immer häufiger nützte er die Pausen, um zum nahe gelegenen Café zu sprinten und dort ein Glas Wein, bald zwei bis drei Gläser, in sich hineinzuschütten.
Nicht einmal das bescheidene Ziel, ein aufrechter Kleinbürger zu werden, hatte er erreicht. Er war nicht aggressiv, hatte keine Abneigung gegen Minderheiten und interessierte sich für neue Literatur und Philosophie. Es kam sogar so weit, dass er seinen greisen Vater auf dessen Bauernhof besuchte und eine Spur von Verständnis für ihn entwickelte.
So viel Güte konnte an seinem Arbeitsplatz auf Dauer nicht übersehen werden: Hartmut wurde Betriebsrat.
An sich ein Sprungbrett für höhere Ehren, einen Posten als Direktor oder gar als Landesschulinspektor, aber er zeigte keine Ambitionen. Er scheute Konflikte, war für niemanden eine Gefahr, auch nicht für seine Vorgesetzten. Ein dummer Mensch wäre damit zufrieden gewesen, in Hartmut glühte es.