Immer öfter musste er beobachten, dass engagierte Menschen die Schule verließen, manche, indem sie geistig das Weite suchten und bloß körperlich anwesend blieben, manche, indem sie das auch körperlich, also ganzheitlich machten.
Zurück blieben jene, deren Horizont selten über ihren Gegenstand hinausging. Immer deutlicher fühlte er, dass er den Großteil seines Lebens in einer geschützten Anstalt zubrachte, die sich für den Nabel der Welt hielt.
Vielleicht hätte er heiraten sollen und Kinder bekommen? Dann wären ihm diese Beobachtungen nicht wichtig gewesen, weil Kinder bekocht und gewickelt werden müssen, weil ihre Probleme hinausgehen über den Kleinkram einer krebsartig wuchernden Bürokratie, die längst nicht mehr wusste, wozu sie da war, aber diese Frage nie stellte.
Solche Gedanken dröhnten mitunter in seinem Kopf. Aber wo war die Frau, die seine Gedanken teilte, zumindest verstand?
Er sah sie nicht und setzte sich intensiv mit Jan-Carl Raspe auseinander. Der Mann war Mitglied der RAF, der Roten Armee Fraktion, jener Gruppe von Menschen, die idealistisch begann und terroristisch endet. Raspe gefiel ihm.
Sein Geburtsort war entweder Seefeld in Tirol oder Berlin, schon diese Unsicherheit begeisterte Hartmut. Noch dazu galt Raspe als introvertiert und grüblerisch, es gab kaum Informationen über ihn im Internet. Irgendwann, so erinnerte sich Hartmut, hatte er Gespräche mit den Terroristen in einem deutschen Wochenmagazin gelesen. Sie waren merkwürdig platt und einfach geraten, nur Raspe, mit all seinen Zweifeln, überzeugte ihn.
Er beschloss ein Zeichen zu setzen.