Neulich hatte ich eine tolle Marketing-Idee für mein Buch „Ich bin so viele“. (www.kakanien.eu)
Meine #ALF (= AllerLiebsteFrau) war weniger begeistert. Was wohl mit ihrem etwas zu starren Blick auf die Wirklichkeit zu tun hat.
2,6 Millionen potentielle Leser!
Weil der Verkauf meines Buches etwas ins Stocken geraten ist, möchte ich ein ganzseitiges Inserat in der Kronenzeitung platzieren. Mit einem sexy Foto, das aber keine nackte Frau zeigen soll. Damit würde ich mich von dem Foto auf Seite 6 der Kronenzeitung abheben, zumindest außerhalb der Weihnachts- und Osterfeiertage.
(Anmerkung: In diesem Zeitraum gibt sich die Kronenzeitung christlich-katholisch und zeigt keine nackten weiblichen Brüste.)
„Damit erreiche ich 2,6 Millionen Leserinnen und Leser in Österreich!“, jubelte ich.
Meine #ALF blieb sachlich und fragte nach den Kosten.
Damit hatte ich gerechnet und konnte daher blitzartig antworten:
„Nicht einmal 40.000 Euro!“
Sie war meine kühnen Pläne von unserem letzten Urlaub im Irak, den wir auf ihr Anraten hin kurzfristig abgesagt hatten, gewohnt. Dennoch erbleichte sie ein wenig.
„Ein Schnäppchen nahezu.“ Meine #ALF neigt ein wenig zu ironischen Antworten. Außerdem hatte sie eine österreichische Eliteschule namens Handelsakademie abgeschlossen, heute kurz VBS (= Vienna Business School) genannt.
„Und wie viele Bücher musst du verkaufen, um die Kosten einzuspielen?“
Auch darauf war ich vorbereitet, schließlich sind mir durch unsere Partnerschaft Begriffe wie BEP (= Break Even Point) oder Marginalkosten quasi ins Blut übergegangen.
„Schon nach 10.000 verkauften Stück bin ich mit 5,00 Euro im Plus.“ Das war offenbar kein überzeugendes Argument.
„Ich muss kurz nach draußen.“
Diese Antwort kenne ich. Meine #ALF hat nämlich ein fünftägiges SANA-Seminar besucht, in dem sie beruhigende Atmung gelernt hat. Zusätzlich hilft bei aufregenden Ereignissen angeblich das Zählen von 100 bis 1, eine Strategie, die sie bei meinen Plänen des öfteren anwendet.
Es konnte also noch eine Zeit dauern, bis sie mir ihre Meinung zu meiner Werbeidee mitteilen würde. Meine Hoffnung auf eine wertschätzende und motivierende Antwort war allerdings gering.
Plan B
Ich wurde nicht enttäuscht. Sie rechnete mir penibel vor, dass bei einer realistischen Sichtweise etwa fünf Prozent mein Inserat überhaupt bemerken würden. Das ergibt 130.000 Leser. Davon interessierten sich maximal ein Prozent für Literatur, also etwa 1.300 Leser. Von diesen wiederum würden – sie sei Optimistin – vielleicht zehn Prozent mein Buch kaufen.
„Das ergibt maximal 130 Käufer!!!“, rief sie mit drei Rufzeichen aus. „Also einen Verlust von …“
Ich verzichtete auf ihre genaue Berechnung und ging sogleich – bei ökonomischen Kapitaleinsätzen verliere ich immer – auf meinen jostengünstigeren Plan B ein.
„Weil ich befürchtet habe, dass du meinen innovativen Start-Up-Ideen nicht aufgeschlossen gegenüberstehen würdest, habe ich bereits einen Plan B ausgearbeitet!“
Die Augen meiner #ALF weiten sich. Freude sieht irgendwie anders aus. Aber weil ich weiß, dass mein Plan B noch viel besser ist als mein Plan A, bringe ich ihn triumphierend vor.
„Ich werde einen Job als Pizzaboten annehmen. Jeder Pizza-Kunde bekommt gegen Aufpreis mein Buch. Nahrung für Bauch und Hirn.“
Meine #ALF verbirgt ihr Gesicht hinter ihren Händen.
„Das macht doch unser Kanzler gerade!“
„Bücher verkaufen?“
„Nein. Pizza.“
Okay. Ich werde mich um einen Plan C kümmern müssen.