Kardinal Schönborn, der ewige Lächler aus Wien, hat eine reaktionär-katholische Vision: aus der Volkskirche soll eine Entscheidungskirche werden. Das teilte er der Tiroler Tageszeitung am Fronleichnamstag 2007 freundlich lächelnd mit.
Wer Lächeln für die freundlichste Art hält, anderen die Zähne zu zeigen, liegt bei dem adeligen Kirchenfürsten richtig. Er hatte bereits vor einigen Monaten gezeigt, welchen Geistes Kind er ist – und dass dies mit dem heiligen Geist der Erleuchtung jedenfalls nichts zu tun hat.
In amerikanischen Zeitungen schwärmte er von der These des „intelligent design“, einem hübsch designten Wort dafür, dass die Welt nicht durch Evolution entstanden ist, sondern durch einen Schöpfer – der selbstverständlich ein katholischer Gott ist.
Darwin und seine Evolutionsgeschichte sind für den Kardinal eine Ideologie, womit er schlicht ausdrücken will, dass der Mensch nicht vom Affenabstammt, nicht einmal von einem Nebenzweig, sondern von Gott geschaffen wurde. Vielleicht hält er das für wissenschaftlich, vielleicht glaubt er es sogar. Das Schlimme an Menschen wie ihm ist, dass sie das, was sie glauben, für die einzige Wahrheit halten und diese nicht überprüfen. Weder selbst noch durch andere.
Solche Menschen werden Dogmatiker genannt, sie hängen einer Ideologie an, weil sie „ein fixes Weltbbild haben, das auf fest stehenden Grundannahmen beruht.“ (Wikipedia) Alle anderen Weltbilder sind selbstverständlich falsch und weder über das eigene noch über das fremde kann letztlich diskutiert werden.
Diskussionen werden gerne mit dem Hinweis vermieden, dass alle anderen einfache Ideologien sind – ein Teufelskreis mit himmlischen Aussichten.
Wenn der Befürworter des „intelligent design“ nun verkündet, dass aus der Volkskirche eine Entscheidungskirche werden soll, passt das wunderbar in die Rückwendung der katholischen Kirche zum 15. Jahrhunder – so in etwa. Damals kämpften die Bischöfe im Konzil zu Trient gegen die Reformation, die so grundlegende Wahrheiten wie die Jungfräulichkeit Marias und die Unfehlbarkeit des Papstes in Zweifel zog.
Welchem aufgeweckten Kind könnte jemand einreden, dass nach einer Geburt das Jungfernhäutchen der Mutter intakt ist?
Wer glaubt ernsthaft daran, dass der Papst mit Gott in direktem telefonischen Kontakt steht? Oder zumindest telepathischem?
Nein, das glaubt niemand. Außer den katholischen Würdenträgern. Zumindest müssen sie so tun, als glaubten sie es.
Aber warum tun sie das?
Ist es die Freude an wundersamen Sätzen?
Haben sie zumindest einen Orgasmus dabei?
Schließlich sind nicht alle Bischöfe homosexuell oder pädophil.
Irgendeine Freude oder zumindest Absicht müssen sie doch haben.
Mehr dazu im nächsten Splitter.
Wenn mir etwas dazu einfällt.
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