Pardon! Dieser Beitrag hätte schon vor einigen Monaten erscheinen sollen. Aber zur Erinnerung schadet er sicher nicht!
Die „neue“ ÖVP unterscheidet sich von der alten ungefähr so wie das neue Persil vom vorigen: der gleiche Inhalt in neuer Verpackung.
Schaut mir in die Augen!
Zum Beweis rückte im ORF im Februar 2021 Seniorenvertreter Khol, ein echter Österreicher, 1941 auf Rügen geboren und seit 1949 österreichischer Staatsbürger, als Verteidiger von Herrn Blümel aus. In der Sendung „Im Zentrum“ litt der schwarze Mann aus Tirol, dessen Familie seit dem 9. Jahrhundert bei Bozen urkundlich nachgewiesen worden ist, bereits zu Beginn der Sendung an realen Erscheinungen, wie er sie zuvor nie in seinem Leben vorgefunden hatte.
„Eine derart fast von Hass geprägte Stimmung“ im Parlament habe er noch nie erlebt, berichtete er mit bebender Stimme. „In einer solchen Situation den Finanzminister mit einer Hausdurchsuchung, äh, zu verfolgen, muss man schon fast sagen, da bedarf es schon einer gewichtigen Rechtfertigung und das ist ein Eingriff, der von einer Schwere ist, wo man sagen muss, das muss man sich sehr gut überlegen.“
Nach einem um Zustimmung heischenden Blick zu der Vertreterin der Staatsanwaltschaft fügt er juristisch achtsam hinzu, dass er natürlich Vertrauen in die Staatsanwälte habe. Aber! Es gibt eben Ausnahmen. „Die sind meistens in Wien konzentriert.“
Alles klar. Das Böse ist immer und überall, also in Wien. Dort sind alle auf Fake News spezialisiert und warum das die lebenswerteste Stadt der Welt sein soll und nicht Innsbruck, ist ihm als echten Tiroler ein Rätsel.
Um die Beweisführung zu einem guten Ende zu führen: „Ich habe Vertrauen in Gernot Blümel, ich kenne ihn seit Beginn seiner, äh, Laufbahn, als, äh, im Büro, in der Parlamentsdirektion, und, ich kenn‘ ihn gut, ich habe Vertrauen in Gernot Blümel, ich glaube ihm.“
Daher kann alles, was gegen ihn vorgebracht wird, nur von den „roten Gfriesern“ stammen, wie der für die neue ÖVP sprechende alte schwarze Mann aus Tirol die Sozialdemokraten einst nannte. Denn schon als der Gernot mit dem Dreiradler gefahren sei, wäre ihm aufgefallen, wie ehrlich der Gernot gewesen sei. Oder so ähnlich.
Die Rhetorik erinnert nicht zufällig an die anderer Populisten wie Donald Trump und Platter: Schuld sind immer die anderen, man selbst ist die verfolgte Unschuld. Trump spricht von Hexenjagd auf sich, obwohl er sich normalerweise nicht als Frau sieht, Platter nennt Söder letztklassig, weil der seltsamerweise nicht will, dass Tirol ein „zweites Ischgl“ exportiert.
Kein Wunder, schließlich weigerte sich die Tiroler Politik, Maßnahmen gegen die Südafrika-Mutation zu setzen, man habe im Gegenteil, wie damals in Ischgl, alles im Griff. Deshalb sind die Tiroler Lifte weiterhin in Betrieb und eine Hotelbesitzerin aus Innsbruck plärrt auf Facebook in ein Handy:
„Mein Immunsystem leidet am meisten, wenn ich keine Party hab.“ Sie freut sich außerdem über Platter, denn „gegen medizinische Aussagen zu kämpfen bedeutet hartes Rückgrat“ zu haben.
Auf Dauer ist es nämlich anstrengend, gegen die Wirklichkeit zu kämpfen.
Aber manche schaffen das!