Vereinigt euch. Unter diesem Motto stehen die Wahlen in Niederösterreich, einem kleinen, aber symbolträchtigen Teil des Landes. Wer dieses Land Österreich verstehen will, das sich als Demokratie darstellt, aber im Inneren – in seiner Seele, wie Erwin Ringel das mal nannte – nach wie vor autoritär funktioniert, dem hilft ein Blick auf die Unterstützerinnen und Unterstützer des „Kaisers“.
Den Kaiser gibt es offiziell zwar nicht mehr, aber nach beinahe 80 Jahren Demokratie sprechen Medien zu Recht von „Landesfürsten“, nicht von gewählten Vertretern des Volkes, wenn sie über Landeshauptmänner (-frauen sind selten) schreiben.
Erwin Pröll ist ein solcher, gewählt und sich huldvoll gebend wie ein Fürst von Gottes Gnaden. Ein Artikel aus dem Jahr 2008 kann in diesem Zusammenhang ohne größere í„nderungen übernommen werden: „Das Land bin ich“ lautete die Überschrift.
Während in anderen Ländern Intellektuelle sich gegen solche feudalistischen Attitüden wehren, finden sich in Österreich Menschen, denen man selbständiges, mindestens demokratisches Denken durchaus zugetraut hätte und votieren öffentlich für eine Politik des Zudeckens und der Intransparenz.
Hat man sie mit Aufträgen zum Schweigen gebracht? Sicher nicht! Ein Museum für Nitsch, eines für Deix und ein paar Theatersubventionen für Nestroyspiele haben klarerweise nichts zu tun mit einer Unterstützung für die konservative ÖVP, Herrn Pröll. – Oder doch?
Diese Frage kann hier nicht beantwortet werden, ich bin kein Journalist.
Allerdings bin ich überrascht von den Mitgliedern des „überparteilichen Personenkomitees“ für die ÖVP.
Darunter befinden sich Menschen wie Ulrich Seidl, Marianne Mendt, Adi Hirschal, Gottfried Helnwein, Elfriede Ott, Erwin Wurm, Rudolf Buchbinder, Gregor Bloeb, Gerald Groß, Rotraud Perner und Felix Mitterer. (Und das ist nur eine Auswahl. Hier mehr dazu, solange es das Schwärmen im Internet noch gibt.)
Die „Piefke-Saga“ als Werbung für Niederösterreich?
„Paradies: Hoffnung“ als Motto?
Wer das versteht, versteht Österreich.