Das Stichwort, das ich von Erica Fischer gezogen hatte, lautete „Keller“ – und da erinnerte ich mich an ihn.
Der Keller
Im Winter war sie ständig da: die Furcht, hinuntergeschickt zu werden, in das Loch unter dem Haus. Irgendwann war es immer so weit.
„Holst du mir einen Kübel Koks? Der Ofen geht aus.“
Er wollte es nicht hören, aber die Mutter gab nicht auf, wiederholte den Satz, fügte ein „Bitte“ hinzu, dass wie ein Befehl klang.
Der Kübel scheppert, wenn er trägt. Drei Stockwerke. Die Kellertür. Sie quietscht wie ein kleines Schwein, das geschlachtet wird.
Eine Lampe nur, die Stufen, sich windend wie er. Dann die absolute Finsternis, die Hölle ohne Hitze. Er schaltet die Taschenlampe ein. Sie leuchtet ein trauriges Licht in den Gang. Vorbei an fremden Türen, leise, um niemanden zu wecken. Keinen Mörder, keinen Teufel, keine Hexe. An Engel glaubt er nicht. Die Angst ist da. Und endlich auch die Türen mit dem Schloss, in das der Schlüssel passt.
Seine Hände zittern. War da ein Geräusch? Er dreht sich um. Niemand zu sehen. Die Schaufel knirscht in den Koks, hastig schüttet er ihn in den Kübel. Schnell, bald kommen die Gespenster. Zu die Tür, zurück zum Licht. Die Stufen hinauf, gerettet, er ist am Gang.
Die Hausmeisterin lugt um die Ecke.
„Nicht vergessen zuzusperren. Alles in Ordnung?“
„Ja“, antwortet er und trägt den Kübel weiter.
„Und aufpassen, dass du nichts verschüttest. Sonst muss ich wieder putzen. Bist eh ein braves Kind.“
Ja, denkt er. Aber lieber wäre ich ein schlimmes Kind. Das hat vielleicht keine Angst vor einem Keller, in dem die Gespenster wohnen.